Tramerkopf, 2841 m

Goldberggruppe, Hohe Tauern, Döllach im Mölltal, Kärnten. Aufstieg je nach Ausgangspunkt 1100-1300 Hm.

P Unterkaser, in der Linkskehre nach dem Bachübergang, 1570 m, knapp 10 km nö. von Döllach, Allrad oder Ketten; im Frühjahr Auffahrt bis zum Sommerparkplatz im Gr. Zirknitztal vor dem Stauwerk – Schrallkaser – bez. Talweg – „Zahltisch“ (altes Goldbergwerk; Abzweigung der direkten Variante über die Südrampe) – „Christi Leiden“ – Karschluss bis ca. 2600 m – Querung auf terrassenartigen Böden nach Westen entlang des Wandfußes (Windischer-Kopf-Grat) – Umrundung des Tramerkopf-Südturms – S-Grat oder SW-Flanke auf den Gipfel.

ÜbersichtKartedie herrlichen Schiberge über dem Gr. Zirknitztal (von SW, Stanziwurten) mit der Route auf den Tramerkopf; gepunktet die steilere Direktvariante über die Südrampe (bis 45°)die Südansicht vom Eckkopf

Von den Gipfeln rund ums Gr. Zirknitztal verlangt der Tramerkopf - neben der ausgesprochenen Genussschitour auf die gleichnamige Scharte (auch Windische Scharte) - den geringsten Aufwand an Höhenmetern. Wir wollten heute eigentlich höher hinaus, bietet das Tal doch noch eine Handvoll weiterer toller Unternehmungen. Nach den heißen Märztagen allerdings erscheint die südseitige Steilstufe überm zweiten Steg schon zu weit ausgeapert und wir halten uns an den noch schneeerfüllten Talgrund. Diese spontane Anpassung werden wir nicht bereuen, das Ambiente unter den Wänden von Eckkopf, Zirknitzspitzen, Rojacherspitze und Alteck (mit einer tollen, steilen Westflanke) ist schlichtweg großartig. Reine Genussspechte, denen die etwas langwierige Querung ab 2600 m unter den Wänden des Alpenhauptkamms dann doch zu umständlich ist, steigen gleich auf die Scharte. Das allein wäre schon eine lohnende Tour - von hier könnte man übrigens relativ einfach ins Salzburger Land nach Kolm Saigurn im hintersten Rauriser Tal abfahren.
Bei der Querung in leichtem Auf und Ab nicht zu weit zum Wandfuß hinaufsteigen, sonst setzt es eine Zwischenabfahrt. Bald kommt endlich unser Gipfel in Sicht, wir umrunden noch den Südturm und haben auf den letzten 100 Hm die Wahl zwischen Südgrat und SW-Flanke. Schon ein gutes Stück unterhalb des Gipfels staunt man über die überraschend geringe Distanz zum Observatorium auf dem Rauriser Sonnblick.

in der Gr. Zirknitz auf 1800 m hat die Sonne schon tüchtig aufgeräumt; oberhalb der felsigen Aufschwünge verbirgt sich fantastisches, weitläufiges Schigelände, auch der Tramerkopf lugt hervorSchneemangel in der Steilstufe hinauf zu den Paziselpalfen lässt uns vorerst im Talgrund weiterlaufen, wo uns ebenfalls eine traumhafte Abfahrt erwartetin der oberen Talhälfte passieren wir die Direktvariante zum Tramerkopfwir bleiben aber noch im Talgrund und steuern unter den Wänden von Zirknitzspitzen und Rojacherspitze einer auffallenden Bouldergruppe zu - ...... im Mittelalter wurden hier am sogenannten „Zahltisch“, an zentraler Stelle inmitten eines knappen Dutzends von weit verstreuten Bergwerksstollen, die Knappen entlohnt; von hier aus kann man in wenigen Minuten den wieder zugänglich gemachten Grasleitenstollen erreichenwir marschieren weiter ins hinterste Tal hinein (Draufblick vom Eckkopf); hier in den Hohen Tauern wurde bereits in der Antike nach Gold geschürft, nach 1500 lieferte die Goldberggruppe sogar 10% der Weltproduktion des Edelmetallssogar hoch oben, auf etwa 2600 m unter Alteck und Gr. Zirknitzscharte, befand sich noch eine Zeche - der Name „Christi Leiden“ lässt auf das harte Los der Bergmänner schließenUlli vor einem großen Tauernklassiker - der Alteck-Westflanke (bis 45°); auf die genüssliche Gr. Zirknitzscharte fehlen nur mehr gut 100 Hm, wir aber brechen nach links aus ...... auf eine Reihe von rampenartigen Bändern, die in leichtem Auf und Ab nach Westen leitennicht zu weit zu den Gratwänden hinauf, sonst handelt man sich eine (nette) Zwischenabfahrt von 80 Hm einBlick übers Tal gegen Süden; auch die südlichste der Zirknitzspitzen wird manchmal auf Schi bestiegen (eher steil und absturzgefährdet aus dem Kl. Zirknitztal)talaus Stanziwurten, Mölltal und südöstliche Schobergruppenach der etwas unübersichtlichen Querung stehen wir endlich vor dem Tramerkopf; wir halten links auf den Südgratturm zu, ...... umrunden ihn ...... und erreichen einen letzten flachen Boden, von dem wir die Wahl zwischen Südgrat oder SW-Flanke habenauf dem letzten Stück zum Gipfel weitet sich der Blick einerseits nach Norden auf Goldbergspitze und Rauriser Sonnblick mit seinem Observatorium, Österreichs höchstgelegener meteorologischer Beobachtungsstation, ...... und am Grat gegen Osten auf die schon erwähnte AlteckflankeUlli am Gipfel, unter ihr das GoldbergkeesRundumblick im Uhrzeigersinn: gegen Osten in Richtung Mölltaler Gletscherschigebietder Felskamm zwischen Alteck und Eckkopf überm Gr. Zirknitztalim Westen Sandkopf und Roter Mann, zwei weitere wunderbare Schizieledie Untere Brettscharte dient als Übergang zum Sonnblick aus dem Zirknitztal; diese Route wird viel weniger begangen als die Anstiege von Heiligenblut oder aus dem Salzburger Rauriser TalAbstieg Richtung Südgratturm zum Schidepot, der Sommerparkplatz genau darüber im grünen Tallange Schrägfahrt auf der Querung zurück zu „Christi Leiden“ein letzter Blick in die Alteck-Westflanke, ...... dann verlassen wir die Rampe unterm Alpenhauptkamm ...... und lenken in das herrliche Tal einRückblick aufs Alteckin traumhaftem Firn geht's hinunter in die Talwanneauch die Lawinenknollen sind schon weichvorbei am „Zahltisch“ erreichen wir unterm Stanziwurten (s. Archiv) bewachsenes Gelände
(08.04.24)

Literatur: Zink/Lieb-Lind/Haberl: Skialpinismus in den Hohen Tauern Süd. Mailand: Versante Sud 2018.
Zink/Assam: Schitouren in den Südalpen II. Bildband mit Tourenheft. Klagenfurt: Carinthia.

 

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