Lienzer Dolomiten. Aus drei mach acht.
Gailtaler Alpen, Lienzer Dolomiten, Oberdrauburg, Lienz, Kärnten, Osttirol. Aufstieg 1200-1500 Hm.
Pirkach (4 km wnw. von Oberdrauburg) – Wanderweg (+1200 Hm!) oder Hüttentaxi (15 € pro Person) zum Hochstadelhaus – Garnitzenkar – S-Flanke Wiesenspitze (früher Rudnighöhe) – Ü Rudnigkofel (meist weglos, Schrofen) – Rudnigschartl – Rosskerlscharte – Badstübeleschartl – (Rote Wand –) Hochstadel – Abstieg am SW-Grat in die Schneeklammscharte – Schneeklammkopflucke – weiter am Dreitörlweg: (Baumgartenwand – Baumgartenkopf – Klammkopf) – Baumgartentörl – Baumgarten – Kühleitentörl – Sandkar – P. 2063 – Sandanger – Laserztörl – Laserzkessel – Laserzsee – Karlsbader Hütte – Insteinhütte – Lienzer-Dolomiten-Hütte.
Das Hochstadelhaus kann auch vom Bahnhof Nikolsdorf über den versicherten, steilen Zabarotsteig erreicht werden. Von der Lienzer-Dolomiten-Hütte Hüttentaxi ins Tal; oder Abstieg über Kreithof nach Lavant bzw. über den Goggsteig nach Amlach bei Lienz.
Der Dreitörlweg zwischen Hochstadelhaus und Karlsbader Hütte gilt als die Paradewanderung in den Lienzer Dolomiten. Er wird gerne in beiden Richtungen begangen und kann nach Westen über Kerschbaumer-, Hallebach- und Kühbodentörl ins Drautal oder sogar noch weiter über den Kofelpass und den Westteil des Gailtaler Höhenwegs verlängert werden, womit man die Gesamtdurchquerung der Lienzer Dolomiten bewältigt hätte. Schon auf der Normalvariante überschreitet man eigentlich vier Törl, das sanfte Leitentörl überm Badstübelekar zu Beginn der 15-km-Traverse wird oft vergessen. Heute ist eine ziemlich kernige Truppe unterwegs, welche zum Auftakt gleich noch den Hochstadel mit drei seiner Trabanten überschreitet, allerdings ohne viel zusätzlichem Aufwand.
Auf dieser Tour jagt ein landschaftlicher Höhepunkt den anderen. Die Szenerien in und um die Törl ist bizarr, oft surreal, die Kare und Böden dazwischen bringen uns immer wieder zum Staunen. Dem sanften Einstieg auf der Wiesenspitze folgt ein anregender Schrofengrat über den Rudnigkofel. Der Hochstadel selbst stürzt mehr als 2000 m zur Drau hinunter, seine kolossale Nordwand zählt zu den fünf höchsten der östlichen Kalkalpen. Der versicherte Südwestgrat leitet uns in ein labyrinthisches Gewirr von Scharten und Türmen, welches uns nach 300 Hm Abstieg auf den originalen Dreitörlweg entlässt. Der umgeht in vergleichsweise moderater Steigung das gesamte Hochstadelmassiv an seiner Südseite. Trittsicherheit ist aber auch hier gefragt: Die wegetechnisch schwer zu bändigenden westseitigen Abstiege vom Baumgarten- und besonders vom Kühleitentörl haben schon so manchen Seufzer gefordert. Am letzten Aufstieg ins Laserztörl verebbt oft auch bei geeichten Wandergruppen der Gesprächsfluss. Richtig gemütlich wird es dann erst wieder auf der herrlich gelegenen Karlsbader Hütte und beim entspannten Auslaufen hinunter zur Lienzer- Dolomiten-Hütte.
Literatur: Mair: Osttirol Süd. München: Rother Wanderführer 2020.
Peterka/End: AV-Führer Lienzer Dolomiten. München: Rother; leider längst vergriffen, manchmal noch in Antiquariaten oder im Internet zu finden.