Leobner Mauer, 1870 m. „Hufeisenkante“, 5. - Hochturm, 2081 m

Climb and hike am Trenchtling.

Hochschwab, Trenchtling, Präbichl, Steiermark. Aufstieg insgesamt 1100 Hm (Zustieg 650 Hm + 7 SL + Übergang Hochturm).

P Leobner Hütte am Präbichl - Handlgraben - Obere Handlalm - Brandstein - Loibner Boden - Hufeisenkante auf die Leobner Mauer - NNW-Kamm - Wildfeld - Hochturm - Draufgabe am Rückweg: Überkletterung des unbenannten Gratgipfels westl. des Hochturm (II) - Lamingegg - Lamingsattel - Handlgraben - P.

ÜbersichtKarte die Leobner Mauer von Südwesten, vom Parkplatz der Leobner Hütte hinterm Präbichl; der Einstieg zur Hufeisenkante liegt knapp am rechten Bildrand

Ein großer Teil des Trenchtlingstocks im südwestlichen Hochschwab steht unter Naturschutz, nicht nur wegen botanischer Besonderheiten (Edelweiß!). Der fünf Kilometer breite Koloss zeigt auf engem Raum vielfältige Landschaftsformen, von romantischen Almen über steile Schrofenzonen bis hin zu Hochflächen und Steilwänden aus massivem Wettersteinkalk. Die Leobner Mauer wurde bislang eher von Wanderern und Schitourengehern (interessante Steilabfahrten zwischen 32 und 52 Grad an der West- und Südseite) aufgesucht, für Kletterer war sie bis Mitte der 2010er-Jahre ein eher unbeschriebenes Blatt. Zwar zeigen sich in den Westabstürzen eine Vielzahl von lustigen, an den Velebit erinnernden Felsmanndln, mögliche Routen schienen aber in Relation zum Zustieg eher unlohnend. Dann aber puzzelte ein steirisches Trio am Rechten Südpfeiler eine erstaunliche 7-Seillängen-Tour zusammen, die manchen verwöhnten Genießern vielleicht etwas seltsam erscheinen mag, im Gesamten aber nicht unsympathisch ist. Unser Besuch stellte immerhin die ca. 50. Begehung dar.
Die Hufeisenkante ist eine repräsentative Mischung aller möglichen Kletter- und Felsattribute - ähnlich wie der Trenchtling selbst es für die Landschaftstypen der nördlichen Kalkalpen ist. In bunter Folge wechseln geröllige Schrofenpassagen mit superkompakten Vierer- und Fünferstellen. Steile Pfeiler, luftige Grate, ein langer Abwärtsquergang (der gar nicht mehr so schottrig ist, wie man ihm nachsagt) und eine 50 m hohe Riesenrampe (die manchem Geologen das Fürchten lernen könnte). Die ganze Tour ist sehr gut, nach oben zu sogar plaisirmäßig abgesichert und wird bei den meisten auch nur einigermaßen alpin angehauchten Kletterern am Ausstieg einen befriedigenden, romantischen Eindruck hinterlassen. Sollte das ausnahmsweise nicht der Fall sein, braucht man nur übers Wildfeld zum Hochturm hinüber zu laufen, wo die Blumenkinder oder Hiltiritter keine Wünsche mehr offenlassen dürften. Wegen der Gewittergefahr verkneifen wir uns heute diese steirischen Kletterjuwelen und bleiben bis hinüber zum höchsten Trenchtlinggipfel auf den Wanderwegen.
Am Lamingegg werden übrigens Erinnerungen wach an eine der ersten Schitouren mit Ronja vor nunmehr 10 Jahren, wo es die Hufeisenkante noch nicht gab ...

Abmarsch vom Parkplatz an der Pistentrasse der Panoramaabfahrt vom Polster; links die Vordernberger Griesmauer mit dem „Fledermausgrat“, einer der besten Genusstouren (IV) der SteiermarkObere Handlalm mit Vordernberger Mauern (ganz links), Vordernberger Zinken, Grüblzinken und Eisenerzer Reichenstein; über den gesamten Gratzug führt der „Grete-Klinger-Steig (B/C) - eine perfekte Kombination von Kammwanderung und Klettersteignoch ein Stück folgen wir dem Wanderweg in Richtung Lamingsattel, direkt bei diesem Holzgatter rechts ab, erst auf Steig, dann teilweise verwachsen einen Graben querend ...... auf die weite Wiesenfläche am Brandstein (vielleicht günstiger zu erreichen von Westen ab der Forststraße durch gut 100 Hm weglosen Wald?)ab Brandstein werden die gelben Punkte an den Bäumen häufiger; man hält sich an die steiler werdenden Wiesen und quert hoch oben nahe dem Wandfuß rechts hinüber bis fast an sein Endeam Loibner Boden immer den gelben Punkten folgend ziemlich weit rechts hinüber, fast bis ans Ende der Wandzone ...... zum Einstieg am Fuß des gratartigen Rechten Südpfeilers, ...... der nicht zu übersehen istnur der erste Aufschwung ist etwas sperrig zu kletternUlli in der 2. Seillänge, ...... ein genüsslicher Gratgang; vom zweiten Stand ...... steigt man über ein ausgeprägtes Band schräg links 15 m ab bis vor den Beginn der großen PlattenrampeRückblick übers Band hinauf zu Ulli am 2. Standes folgen zwei schön zu steigende Seillängen über die verdächtig angerissene Riesenrampe (2 SL, insgesamt 50 m, IV)Erich am Ende der 5. SL, ...... kurz vor dem Stand; dahinter Polster und Kaiserschildder folgende Riss ist ähnlich sperrig wie ganz unten der Einstieg (V), die Bohrhaken stecken aber teilweise im Halbmeter-Abstand, sodass sich tatsächlich „niemand fürchten braucht“ (Zitat Hochschwabführer, s. unten)am 6. Stand vorbeigelaufen: provisorischer Stand beim Routenbuch; es folgen ...... noch ein paar tolle Züge hinauf ... ... zum Ausstieg auf einem breiten Turm südöstl. des Gipfels; Ulli findet den Stand, nachdem sie schon ausgedirndelt istLeobner Mauer gegen Südenim Westen die Eisenerzer Alpenim Nordwesten Pfaffenstein (links hinten) und Griesmauerzuggleich gegenüber im Nordosten das Wildfeld und der höchste Trenchtlinggipfel: der Hochturm, 2081 mdie reizende Türmelandschaft am Hochturm birgt etliche hochkarätige Kletterrouten zwischen IV und VIII mit maximal 7 Seillängenüber den Nordkamm der Leobner Mauer steigen wir kurz abTiefblick vom Nordkamm in die türmereiche Westflanke mit interessanten Abfahrtsmöglichkeiten für den Winterauf breitem Wanderweg geht's anschließend übers Wildfeld ...... hinüber auf den Westgipfel des Hochturm; knapp 200 m unter uns die Leobner Mauer - von hier ein breiter Latschenbauchim Westen erneut Griesmauer, Kaiserschild und im Dunst die Gesäuseberge; was ist eigentlich mit diesem unbenannten Felsgipfel vor der grünen Kuppe des Lamingegg? über eine kleine Scharte mit Felstunnel gelangen wir schließlich hinüber ...... zum Kreuz am Hauptgipfelim Norden liegt uns der Westl. Hochschwab zu Füßen: vorn der Auslauf der Griesmauer und die Heuschlagmauer, die beiden markanten Berge dahinter sind Brandstein (links) und Ebenstein rechts anschließend gestaffelt Zirbeneben, Pribitz und Messnerin, ganz hinten links der Hochschwabder Wanderweg würde nach Osten weiterführen übers Trenchtlingplateau auf die Großwand und übers Hiaslegg nach Tragössbeim Rückweg gibt der unbenannte Felsgipfel zwischen Hochturm-Westgipfel und Lamingegg wieder keine Ruhe: seine Überschreitung (hier auf dem Ostgrat) müsste sich vor dem Gewitter noch ausgehenRückblick vom etwas über 2000 m hohen unbenannten Gratgipfel auf die beiden HochtürmeBlick nach Westen aufs grüne Lamingegg und die alten Bekanntenam Lamingsattel scheint die Welt noch in Ordnung, aber in derselben Minute, in der wir das Auto erreichen, bricht das erste Unwetter des heutigen Tages los
(15.08.21)

Literatur: Gumpold/Leitinger/Behm: Hochschwab Kletterführer. Ausgewählte Kletterrouten und Klettergärten im steirischen Gebirg'; deutsch und englisch. Markt Piesting: Verlag Kletterführer Hochschwab GesbR, 2020, www.hochschwab.org

 

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