Petergupf, 1690 m + FILM

Auf den nordwestlichsten Eckpfeiler des Toten Gebirges.

Totes Gebirge, Salzkammergut, Ebensee, Oberösterreich. Aufstieg 1200 Hm.

P östl. des Kraftwerks Lahnstein (Offenseestraße am Eingang zum Frauenweißenbachtal, gut 5 km südl. von Ebensee) – Forststraße westl. des Heinitzgrabens - Sommerweg zur Brombergalm – Sattel zwischen Loskogel und Petergupf – NW-Grat zum Gipfel. – Abfahrt wie Aufstieg oder: S-Flanke unter den Sattel vor dem Bannkogel – Schrottgraben/Almgrießgraben (Vorsicht, s. unten!) – Forststraße zum Bahnhof Langwies – zweites Fahrzeug, Bahn oder 4km Forstraße zurück zum P.

ÜbersichtKarteauf der obersten Forstraßenkehre bei P. 1230 hat man die steile Waldflanke hinter sich

Das größte Plateaugebirge der Alpen schiebt seinen nordwestlichsten Finger – den sechsgipfligen Schrottgrat - bis auf kaum fünf Kilometer an das Südufer des Traunsees heran. Das erste Fingerglied wölbt sich nur mit knapper Not über den Wald- und Latschengürtel hinaus und bildet unser heutiges Ziel. Bei Schitourengehern ist es wenig bekannt, und das hat seinen Grund. Zwar sind die gebotenen Nah- und Fernblicke zwischen Traunstein und Gosaukamm, vom Priel bis weit ins Salzburger Land umfassend und instruktiv. In der warmen Jahreszeit trifft man hier oben häufiger auf Leute, welche die Gesamtüberschreitung des Schrottkammes bis Bad Ischl in Angriff nehmen – eine Extremwanderung über einen der schönsten Grate des Salzkammergutes. Im Hochwinter empfehlen wir den Petergupf angesichts des relativ mühsamen Aufstieges und nicht zu unterschätzender Hindernisse bei der Abfahrt eher jenen Hardlinern unter euch, die es einfach wissen wollen (und auch ihnen nur bei wirklich ausreichender Schneelage).

aus der freien Muldengasse unterhalb der Brombergalm überblickt man Ebensee, das Südufer des Traunsees und den markanten Klotz des Traunsteindie Brombergalm mit dem Petergupf; wir durchqueren den Kessel nach rechts und steigen über den Grat zum Gipfel

Vor dem Abmarsch lohnt es sich diesmal besonders, die Karte zu studieren. Zwar brauchen wir heute nur den Schneeschuhspuren zu folgen, aber der eng ausgeschnittene Sommerweg führt oftmals sehr steil durch dichten Bewuchs. Im oberen Flankenteil verliert man im Windwurf leicht die Markierung (s. Karte), im Aufstieg ist spätestens hier die weit ausholende Forststraße vorzuziehen. Wer sich am Gipfel nicht auf das Abenteuer Almgrießgraben einlassen will und wieder zurück nach Norden abfährt, sollte ohne detaillierte Ortskenntnisse besser bis zum Parkplatz auf der Straße bleiben. Licht am Ende des Tunnels sieht man im Aufstieg erst an der obersten Straßenkehre bei P. 1230; hier kann man getrost den Waldkamm verlassen, die herrlich freie Muldengasse östlich davon lässt uns aufatmen und leitet uns in Kürze auf die Brombergalm. Endlich ist die Tour so wie eine Genuss-Schitour sein sollte: unsere zweisame Spur mitten durch den einsamen Kessel, die Gipfelpyramide vor der Nase, zum Abschluss noch hochalpine Akzente auf dem teils ganz schön schmalen Wechtengrat.

Rückblick auf die Alm und die Berge des äußeren SalzkammergutesBlick vom Sattel zwischen Petergupf und Loskogel nach S auf den Schrottkammam wechtengekrönten NW-Kamm des PetergupfBlick auf den nördlichen Teil des SchrottkammesBlick vom Gipfel gegen NW auf das Höllengebirgedas Gipfelkreuz mit Traunsee und Traunstein

Nach sehr schattigen 1200 Höhenmetern ereilt uns am sonnigen Gipfel ein schwerer Schicksalsschlag. Wir haben neben Seil, Pickel und Steigeisen unsere 3-Chip-Kamera samt dem ganz schweren Stativ herauf geschleppt, um endlich ansprechendes Material vom winterlichen Schrottgrat und die großartige Mittagkogel-Gimbachflanke zu drehen. - Vor genau fünf Jahren haben wir drüben am NW-Plateau zwar einen tollen Aufstieg gefunden, am Mittagkogel selbst zieht es jedoch zu. In diffusem Grau packen wir die Kamera weg und schauen, dass wir schleunigst den besten Weg durch die uns damals unbekannten 1300 Höhenmeter finden. – Heute verweigert die Sony-2000 bei strahlendem Sonnenschein just am Gipfelkreuz des Petergupf den Dienst. Nach deftigem Wehklagen wollen wir uns ersatzweise die direkte Abfahrt durch den Almgrießgraben ins Trauntal genehmigen, welche manchen Schriftgelehrten noch aus zwei alten Führern (s. Literatur) in Erinnerung ist. Was wir noch nicht wissen können: Dieses Trostpflaster wird einige Wundpflaster nach sich ziehen ...

Erich versucht vergebens, unsere Kamera wieder in den Griff zu kriegen; ganz hinten der DachsteinGott sei Dank haben wir auch den Fotoapparat dabei; Blick nach SO, auf den höchsten Berg des westlichen Toten Gebirges... rechts anschließend ein Teil des NW-Plateaus; der blauen Linie folgt unser extravaganter Aufstieg auf den Mittagkogel vor fünf Jahrendie geplante Überschreitung zum Mittagkogel und die fantastische GimbachabfahrtPetergupf gegen SW - der Schrottkamm und die Einfahrt in den Almgrießgraben, unser Trostpflasterdie Bannkogel Nordflanke von der Einfahrt in den Graben

Details für Unbelehrbare: schöne Einfahrt durch lichten Wald direkt vom Gipfel oder schräg gegen den Sattel vor dem Bannkogel; unterhalb dessen fotogener Nordflanke nimmt die Steilheit schnell zu, die Rinne ist bei gutem Schnee herrlich zu fahren (III-IV). Nach einer kurzen, sehr steilen Verengung fährt man bei ca. 1100 m schräg links auf einen flacheren, schildartigen Sporn hinaus (moderater Windwurf) und wechselt nach weiteren 100 Hm im Wald von dem sich zuspitzenden Sporn steil in die orografisch linke Nebenrinne hinunter (die rechte Rinne und der Sporn enden demnächst in einem Abbruch mit Wasserfall). In der schmalen Gasse halten uns in der Folge hüfttiefer Sulz, harte Lawinenknollen (noch das bessere Übel), mehrstöckige Baumverhaue und immense, Landschaft verändernde Erdbewegungen in allen Kombinationen und Variationen in Atem, und das fast bis zur Forststraße hinunter. Es müsste schon verdammt viel Schnee liegen, um über dieses Inferno einfach hinweg gleiten zu können. Wir haben Ende Februar, der markierte Sommerweg in der rechten, südseitigen Flanke ist unten schon ausgeapert, erreichen kann man ihn jedoch wegen der supersteilen Konglomerat-Rutschungen kaum.

gleich nach der Einfahrt werden die Hänge steilerder obere Almgrießgraben mit der Pyramide des Mittagkogelnoch sind die steilen Wannen gut zu fahrendie kurze, steile Verengung; Erich kommt von rechts oben und fährt schräg auf den schildartigen Sporn hinausgefrorene Lawinenknollen in der Sekundärrinne; hier kommen wir noch am schnellsten voran; weiter unten die breiten Muren, die ganze Waldteile mitgenommen habenhier vereinigen sich die beiden Rinnen, wieder deutlich zu sehen die großflächigen HangrutschungenMartern aller Arten, Schi dienen hier nur zur Dekoration; rechts der Bannkogel, in Bildmitte der Petergupf, wir kommen soeben aus der rechten Rinne

Wundersame Berge. Ist eine Tour hin und wieder auch einmal mit Misserfolgen gepflastert – am nächsten Tag erinnern wir uns nur mehr an die schönen Seiten, und alles ist wieder gut. Jede Tour hat noch letztendlich mehr geschenkt, als wir erwartet haben.
(27.02.2010)

Aus unserer Videoreihe Baby scales mountains können wir einen Film über die sommerliche Schrottkamm-Überschreitung mit unserer sieben Monate alten Ronja anbieten.
Jetzt aber zum Schifilm über die Abfahrten von Petergupf und Mittagkogel

Literatur: Rabeder: Skiführer Totes Gebirge. Linz: Oberösterreichischer Landesverlag.
Sixtl/Potuschak: Schitouren im Herzen des Salzkammergutes. Bad Ischl: Wimmer.

Weitere Touren im Rahmen der Film-Monographie (von West nach Ost):
> Schönberg (Wildenkogel) - Feuertal (in Vorbereitung)
> Grünberg – Scheiblingkogel – Rinnerkogel-Nord
> Rinnerhütte - Feigentalhimmel - Manger Weißhorn
> Weißhorn - Rosskogel
> Wildkar - Grieskar (in Vorbereitung)
> Schermberg – Hetzaugraben – Büchsenkar - Jakobinermütze (in Vorbereitung)
> Kreuz - Hungerau (in Vorbereitung)
> Winterüberschreitung Kl. Priel – Welser Hütte (in Vorbereitung)
> Hirscheck - Nordflanke
> Torstein - Loigistal (in Vorbereitung)

Hier noch der Link auf die Gesamtüberschreitung des Toten Gebirges vom Pyhrnpass nach Bad Ischl.

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