Hochalmspitze, 3360 m

Mount McKinley–Feeling in Oberkärnten.

Ankogelgruppe, Maltatal, Kärnten. Aufstieg 2200 Hm.

P Maltatal Brücke vor der Gmünder Hütte, 1180 m, knapp 20 km nnw. v. Gmünd – Forststraße zur Hochalmhütte (Notunterstand) – Villacher Hütte – Keesboden – hinter der Moräne sw. zum untersten Rand des Hochalmkees – schräge Gletscherrampe (Maltastollen) hinauf zum großen Gletscherboden - NO-Flanke auf die oberste Terrasse - Scharte zwischen Großelendkopf und Hochalmspitze – NW-Grat.

ÜbersichtKarte

Maltatal, 05:15 Uhr. Ullis erster Versuch, das Auto zu verlassen, scheitert kläglich - der Wind drückt die Tür gleich wieder zu. Das Anfellen ist gar nicht so einfach; was soll’s, das Gebläse wird sich schon wieder legen. Von der soeben ausgegebenen Sturmwarnung für Kärnten wissen wir nichts …

der Anstieg zur Hochalmspitze von OVillacher Hütte und Preimlspitze um 7:00 Uhr morgens

Ein weitläufiges Massiv, die Hochalmspitze - unser Übersichtsfoto (aufgenommen von der Seemannwand) zeigt nur den oberen Teil des Anstieges, etwa ab der Villacher Hütte. Die zu überwindenden 2200 Hm verteilen sich aber sehr ausgewogen auf ca. 15 km Luftlinie, fast könnte man dem Berg ohne Steighilfen zu Leibe rücken, besonders flotte Geher schaffen die Distanz in 4,5 Stunden. Am Ende der 6,5 km langen Forststraße erleben wir das erste Licht des Tages, bis zur Villacher Hütte wechselt es von Rot- zu Gelbtönen, fantastisch die Preimlspitze mit ihren Trabanten. Die gemütliche Etappe um die Hütte wird zum Prüfstein für Bianca, unsere von Marathons und Bergläufen gestählte Solofagottistin aus Klagenfurt. Der Sturm hat zugelegt, sie friert erbärmlich und kann nicht verstehen, dass überhaupt irgendwer da weitergehen will. Doch die Sicht ist großartig und oben auf der Gletscherrampe sind die Weichen gestellt.

Bianca und Ulli auf der Gletscherrampe; die Kamera bringt s´Aug nicht auf vor KälteHochalmkees gegen NO (Preimlspitze und Hafner)

Der Vierte im Bunde, Günther, seines Zeichens Paukist im selben Orchester, geht mittlerweile zu Fuß; seine Felle kleben nicht mehr, zum Kürzen unserer Ersatzfelle hat er bei dieser Kälte einfach keinen Bock.  Auf den oberen Gletscherterrassen bläst uns der Orkan zeitweise aus der Bindung, oberhalb der Scharte vor dem Großelendkopf ist Erichs schmucke Maid zur Percht mutiert, am NW-Grat tobt das Inferno und wir lassen es gut sein. Bei einer Grundtemperatur von -20°C plus aktuellem Windchill-Faktor beläuft sich die tatsächlich wahrgenommene Temperatur auf zwischen -50° und -60°. Streift man etwa nur kurz zum Auslösen der Kamera den Fäustling ab, beginnt der freigelegte Handrücken sofort bis auf die Knochen zu brennen. Fazit nach 6 Stunden: Die Flugkosten nach Alaska hätten wir gespart, wir sind allein am Berg, das Panorama unterscheidet sich nur unwesentlich von dem auf der Denali-Range, und Erichs Fingerkuppen der rechten Hand werden auch immerhin 4 Tage brauchen, bis sie wieder einigermaßen druckunempfindlich sind – trotz Fleece-Handschuhe mit dicken Fäustlingen darüber.

Ullipercht mit GroßelendkopfInferno am NO-GratHochalmspitze gegen WAbfahrt am Hochalmkees, vorbei an den Steinernen Mandln

Unter anderen Umständen würden uns Zeit und Kondition noch die Preimlspitze erlauben, für heute aber sind wir froh, ins Tal zu kommen. Auf mehreren flachen Abschnitten der Abfahrt lässt uns die extravagante Witterung durch Ausbreiten der Arme noch diverse antarktische Windsegelmanöver nachvollziehen. Im Tal hat sich der Sturm gelegt, und schon stehen die Eiskletterer Schlange.

Unser Vorhaben für nächsten Tag in der Kreuzeckgruppe können wir ad acta legen – Windwürfe haben die Zufahrt ins Teuchlbachtal nachhaltig blockiert. Also doch wieder in die friedlicheren Julier ...
(16.02.2007)

Literatur: Weiss/Schall: Genuss-Schitourenatlas Österreich Süd. Wien: Schall.
Baumgartner: Schitouren Band I. Von den Hohen Tauern bis zu den Julischen Alpen. Klagenfurt: Carinthia 1997 (Bildband mit Tourenführer).
Sagmeister/Wutte: Skitourenführer Kärnten West. München: Rother.
Zink: Schitouren in den Südalpen II. Bildband mit Tourenheft. Wien/Graz/Klagenfurt: Carinthia 2009.

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