Monte Còfano, 659 m + VIDEOCLIP

Elegantes Felshorn am Ende Italiens.

Sizilianische Nordküste, Castelluzzo, Italien. Aufstieg knapp 700 Hm. Umrundung 300 Hm.

P am Schranken der Fahrstraße am Golfo del Còfano, ca. 10 km sw. von San Vito lo Capo, 3 km westl. von Castelluzzo - Baglio Còfano - SO-Flanke.

ÜbersichtKarteunser Berg von Osten (Zingarokamm)der Aufstieg über die SO-Flanke

Am Wendepunkt unserer Reise rund um den italienischen Stiefel nimmt uns schon aus der Ferne die weit ins Meer vorgeschobene Silhouette dieses Berges gefangen. Der Schrein - so die wörtliche Übersetzung - hält sein Versprechen aber auch noch aus der Nähe mit einem überraschend abwechslungsreichen Normalweg: Von einer entvölkerten Felsküste - die Ruine der einstigen Thunfischverwertungsanlage (Tonnara) hat längst ausgedient - arbeiten wir uns auf dem gepflasterten Saumpfad der Scaletta durch eine versteckte Schlucht in die Höhe. Nach 250 Hm steigen wir von einem aussichtsreichen Sattel, dem Baglio Còfano, optimistisch dem Respekt einflößenden Bergkörper entgegen und finden uns alsbald in rot markierten, plattigen Felspassagen wieder. Oben an der Ostschulter verhilft eine Strickleiter über den sperrenden Wandgürtel aufs ausgedehnte Dach, welches unvermittelt in einem perfekten Gipfel endet. Ein Muss für einigermaßen trittsichere Wanderer, wenn es sie schon einmal ans letzte Zipfel Italiens verschlagen hat.
Dem Gipfelkonzert könnt ihr im anschließenden Video beiwohnen.

wir starten an der mit kleinen Badebuchten durchsetzten Felsküste des Golfo del Còfanonach wenigen Minuten schon gelangen wir ...... in eine versteckte, schattige Schlucht, ...... die uns nach kaum 200 Hm in offenes Gelände entlässtvom Sattel rechts unten geht es südseitig im Zickzack über gutmütige, plattige Felsstufen (rot markiert) auf die Ostschulter hinaufvon dort sind es nur mehr wenige Schritte hinüber zur Schlüsselstelledas sperrende Wandl ist etwa 10 m hoch und ausreichend abgesichertvom Gipfel blicken wir hinüber auf eins der europäischen Topklettergebiete um San Vito lo Capo und auf den felsigen Kamm des Zingaro-Naturparks (seine Überschreitung s. Archiv unter Passo del Lupo)Ronja setzt zu einer kleinen Vorstellung anim letzten Licht des Tages geht’s zurück hinunter an die Küste

Allein die Umrundung des formschönen Berges ist schon ein Erlebnis für sich. Der abwechslungsreiche Küstenpfad ist an exponierteren Stellen mittels Holzgeländer selbst für bloße Spaziergänger hinreichend abgesichert, die lang gestreckten Grate und vorgelagerten Felspfeiler werden Kletterer zum Träumen verleiten. Mehrsprachige Schautafeln informieren über Besonderheiten am Weg. Die abschließende Überschreitung des Sattels kann besonders bei Sonnenuntergang ein unvergessliches Erlebnis werden - Stirnlampen für den Abstieg durch die Scalettaschlucht nicht vergessen!
Achtung: 2021 war das Wächterhäuschen am Parkplatz besetzt und der gesamte Küstenweg sowie der nordseitige Aufstieg von der Tonnara auf den Sattel „wegen Steinschlags“ gesperrt, die Gipfelbesteigung über den bez. Normalweg allerdings noch gestattet und auch häufig unternommen.

Karte Umrundungschon von Weitem sichtbar die längst stillgelegte Tonnara, ...... die eine perfekte Kulisse für einen Mafiafilm abgeben könntenahe der nördlichsten Spitze der Halbinsel, der Punta del Saracenokurz nach dem Passo della Zita ...... ein malerischer Rastplatz neben einem Relief des Heiligen Nikolausdie kleine Kruzifixkapelle (Crocifisso, erbaut um 1700) ...... wird überragt von den malerischen Felsmassiven der Nordwestflanke des Bergesdie Küstenlinie biegt nach Süden um und wir erreichen ...... den Torre del Còfano, eine Verteidigungsanlage der Spanier gegen die Türken aus dem Jahr 1595über die Contrada Macarese nähern wir uns dem Ort Custonacciam Fuße des türmebewehrten Còfano-Südwestgrates ...... überblicken wir die Cala Bugato bis hin zum berühmten Monte ÉriceBlick auf die Südflanke und den gesamten Südwestgrat des Monte Còfanoals wir den Sattel erreichen, versinkt gerade die Sonne hinter den Ägadischen Inselnden Abstieg zur Scaletta nehmen die Kinder im Laufschritt; Blick auf den Zingarokammden Parkplatz erreichen wir bei Einbruch der Dunkelheit; Blick über die Bucht auf die Lichter des Camp El Bahira

Zum Abschluss wieder ein paar Eindrücke von der Folgeetappe unserer Italienumrundung - entlang der Südküste Siziliens.

von Trapani an der äußersten Westspitze Siziliens - hinten die Ägadischen Inseln Favignana (links) und Levanzo - ...... führt uns die Reise weiter zum berühmten dorischen Tempel von Segesta (5. Jh. v. Chr.)200 Jahre jünger ist das griechische Theater, von dem man bis hinaus auf den Golf von Castellammare an der Nordküste blicktwir wechseln aber hinunter zur Südküste, ...... wo das Capo Bianco eine nette Wanderung versprichtnicht weit östlich davon die Geisterstadt Montallegroim netten Klettergarten der Rocca San Benedetto verschaffen wir uns etwas Bewegungviele der Städte im Südosten Siziliens - hier etwa Modica - ...... wurden Ende des 17. Jh. durch ein verheerendes Erdbeben völlig zerstört; diesem Umstand verdanken wir heute die zahlreichen Barockstädtchen der Gegend - hier in Noto finden wir das geschlossenste Stadtbild Siziliensauch Siracusa dokumentiert eindrucksvoll die wechselvolle Geschichte der Insel; im Zentrum der Altstadt - hier die Piazza Archimede - stehen uralte griechische Tempelreste, ...... an der Fonte Aretusa Papyrusstauden aus Ägypten, ...... und in den Steinbrüchen neben einem griechischen und römischen Theater das legendäre Ohr des Dionysosdurch den Abbau nur der besten Marmorschicht (mindestens seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert) entstand hier eine Art gigantischer Gehörgang mit erstaunlichen akustischen Eigenschaftenman erzählt sich, dass einst der Herrscher 7000 gefangene Athener von der obersten Öffnung aus belauschte, da selbst leise Geräusche auf natürlichem Weg wunderbar verstärkt werdenerneut bringt uns die Autofähre über die Straße von Messina, wo der letzteTeil unserer Italienumrundung beginnt - entlang der Küsten von Ionischem und Adriatischem Meer
(04.11.2016 - 31.10.2017)

Literatur: Sänger/Gahr: Sizilien mit Liparischen Inseln. München: Rother Wanderführer 2016.

Links zu weiteren Wanderungen und Klettertouren in Italien (südlich der Alpen) im nature-classic-Bericht zum Corno Grande.

Hier der Kiddie climbs mountains - Film zur Tour.

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