Archiv Bergsteigen

Hier findest du Wanderungen, Berg- und Hochtouren, auch leichte Klettereien bis zum 3. Schwierigkeitsgrad, fallweise mit Verwendung des Gleitschirms als Abstiegshilfe. Alle Gipfel sind alphabetisch geordnet, über die Suche kannst du deine Wünsche gezielt ansteuern.

Ochsenbug (Venedigergruppe)

Ochsenbug, 3008 m

Kolossaler Eckpfeiler zwischen Virgen- und Tauerntal.

Venedigergruppe, Frosnitzkamm, Matrei, Osttirol. Aufstieg 1800 Hm.

P kurz vor dem Berggasthof Strumerhof, 3km nö. von Zedlach, 7 km von Matrei – Zedlacher Paradies – Zaswald – Zedlabachgraben (Steig ziemlich verwachsen, zurzeit wird eine Ziehwegtrasse gebaggert) – Feichtebenle – Körbererhütte – Querung von Sünzgen und Zedilsporn – P. 1832 – anfangs weglose Wiesenquerung schräg gegen Westen aufwärts zu P. 2100 am Ochsenbug S-Sporn – Adlerhorst und Heinrichshütte – „hinter die Köpf“ – weiter oben durch die Bretterwand und am Ausstieg zum Gipfeldach längere Drahtseilgeländer – Ochsenbug – Abstieg O-Flanke: Ochsenbugleiten – Nürnitzköpfl – Hinteregg – Strumerhof – P.

ÜbersichtKarteder Ochsenbug von Osten (Bretterwand, Granatspitzgruppe), ...... von SO (Rotenkogel), ...... von Süden (Kl. Zunig, Lasörlinggruppe) ...... und vom Matreier Talboden

Eine anspruchsvolle Runde über den letzten Dreitausender des Frosnitzkamms hoch über Matrei in Osttirol, bei der wir die beiden abwechslungsreichen Anstiege kombinieren: Während die häufiger begangene Ostseite über Nürnitzköpfl und Ochsenbugleiten technisch keinerlei Probleme aufwirft, hat sich der direktere Aufstieg von Süden hoch über Virgen doch einen gewissen Nimbus erhalten. Der steile, flankenartige Sporn überlistet die schaurige Bretterwand an der schwächsten Stelle ganz links und hat immer wieder Todesopfer gefordert. Heute sind die beiden prekärsten Passagen mit langen Drahtseilgeländern versichert. Dennoch sprechen die Warntafeln von Alpenverein und Bergrettung am Ende der markierten Wegstrecke in gut 2100 m Höhe eine deutliche Sprache.
Der Zustieg übers Zedlacher Paradies, in welchem auf etwa 100 Hektar uralte Lärchen mit bis zu sieben Meter Stammumfang zu finden sind, scheint recht umständlich, ist aber insgesamt kaum länger als der Steig über die Ostseite. Auf der Sonnseite knapp unter dem Gipfel haben außerdem jede Menge Steinadler mit der Thermik gespielt – noch näher herangekommen sind sie uns nur auf der anderen Bretterwand drüben in der Granatspitzgruppe.

zu Beginn queren wir mit geringen Höhenverlusten an der Basis des Berges durchs Zedlacher Paradies gegen Westen; uralte Lärchen säumen den Wegdurch den Zaswald gegen den Fuß der Bretterwand; erst weiter oben queren wir die steilen Grashänge, der Pfeil markiert den P. 2100, von dem wir in ziemlich gerader Linie von Süden den Ochsenbug ersteigenUlli am etwas verwachsenen Steig am Feichtebenle; knapp unterhalb endet zurzeit die neu gegrabene Wegtrassejenseits des Virgentals die östliche Lasörlinggruppeam Waldkamm oberhalb vom Feichtebenle die Körbererhütte, von hier auf wieder deutlicherem Steig nach links ...... hinein in die teils steilen Grashänge (Sünzgen)der Steig hält sich horizontal entlang des Schafzauns ...... und quert stellenweise etwas ausgesetzt ein paar Wasserrinnen (Zedil)bei P. 1832 verlassen wir etwa beim Wegweiser den Pfad und marschieren zunächst weglos schräg hinauf aufs Sonnenloch zu ...... bis auf die Kammhöhe bei P. 2100; der Ochsenbug steht ziemlich genau über UlliRückblick über die Grashänge gegen SO aufs Iseltalvon jetzt an in gerader Linie auf Bretterwand und Ochsenbug zu; links oben das Gipfelkreuz, noch 900 Hm von unserem Standpunktzu Beginn des Sporns in enger Nachbarschaft der Adlerhorst ...... und die Heinrichshüttenicht zu übersehen die Warnhinweise des Alpenvereins ...... und der BergrettungBlick auf Virgen und den Lasörling„hinter d'Köpf“ gibt es keine Markierungen mehr, die Trittspuren sind aber kaum zu verfehlendie Bretterwand - nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Gipfel in der benachbarten Granatspitzgruppe (s. Archiv)wir steigen zu ihren westlichen Ausläufern hinauf ...... und suchen nach einer Schwachstelleüber einen schmäler werdenden Grasrücken ...... gelangen wir zum ersten Seilgeländer, ...... welches schräg links durch eine überschaubare Plattenflucht hilftdahinter eine in der Steilwiese verankerte Sicherungsschlingeim SO überm Iseltal die Lienzer Dolomitenam Rand der Bretterwand schummeln wir uns hinauf ...... zum zweiten, wesentlich längeren Seilgeländer, welches lückenlos ...... durch die teils bröcklige Steilflanke ...... hinauf bis auf den Gipfelkamm leitetam letzen Kammstück ...... umkreisen uns die Steinadlernur mehr wenige Schritte ...... zum Gipfelkreuzweiter Ausblick vom südöstlichsten 3000er der Venedigergruppe: ...... gegen Westen die kaum bestiegenen Zacken ...... des Frosnitzkamms bis hin zum Gletscherdach des Großvenedigerim Norden der Alpenhauptkammim Osten das Tauerntal, in den Wolken Granatspitz- und Glocknergruppegegen Osten nehmen wir auch den Abstieg - in den weiten Trog der Ochsenbugleiteneine Scharte an der Rückseite der Bretterwand; jenseits des Virgentals der Zunig (s. Archiv)Rückblick auf die karge Ochsenbugleitendie nächsten Wegpunkte: die kleine Grasschulter rechts und darunter das grüne NürnitzköpflQuerung durch begrüntes Blockgelände ...... hinaus zur kleinen Grasschulterjenseits hinunter an die Fensterwand ...... und links zurück zum Nürnitzköpfl; auf der anderen Talseite der Nussingkogelkurz nach dem runden Nürnitzköpfl ...... noch eine versicherte Stelle bereits im WaldgeländeNürnitzwiesacher gegen Fensterwand - die Nordostwand des Hintereggkogelnach längerem steilen Abstieg eine Labestelle, ...... von der es in einer ausgedehnten Querung mit mehreren Gegenanstiegen ...... zum Hof Hinteregg mit seiner Marienkapelle ...... und zum Berggasthaus Strumerhof gehtBlick vom Strumerhof auf Matrei, der Parkplatz ist nicht mehr weit
(22.07.2025)

Literatur: Peterka: AV-Führer Venedigergruppe. München: Rother.

Grießstein, Großer, Rechte Nordwand (Triebener Tauern)

Großer Grießstein, 2337 m. Rechte Nordwand

Urweltliche Spurensuche überm Eberlsee.

Triebener Tauern, Triebental, Steiermark. Aufstieg knapp 1300 Hm.

P3 (Seyfried) im Triebental (gut 10 km sö. von Trieben; auf der B114 zwischen Trieben und Hohentauern Abzweigung beim Wh. Brodjäger) - vom P die Asphaltstraße ca. 800 m talein zu kleiner Kapelle - ausgeschilderte Forststraße und bez. Steig zum Eberlsee - ab hier weglos nahe dem Westufer schräg ansteigend durch Urwald, über einen Bachlauf und kurz durch Latschen ins Eberlkar - am linken Rand der schrofigen Aufschwünge empor, vorbei an Schneeresten und einer Schlucht zu jenem horizontalen, spitz zulaufenden Felsriegel, der von rechts am weitesten ins Geröllfeld hereinragt - direkt an der Spitze beginnt ein Bänder-, Rampen- und Rinnensystem, welches man immer am Fuß der Nordwände entlang (nie in die tiefe Schlucht unterhalb absteigen!) hinauf zum obersten Nordgrat verfolgt - mark. Wanderweg zum Gipfel. Abstieg übers Triebener Törl zum P.

ÜbersichtKarteder Plan von der Nordseite des Grießstein mit unserer Runde stammt von einer der im Triebental angebrachten Infotafeln für Schitourengeher; die orangen Flecken bezeichnen Schutzzonen, die nicht befahren werden sollten

Seit der alte Jagdsteig hinauf zum verwunschenen Eberlsee markiert wurde, hat dieses türkise Auge im Schatten der Grießstein-Nordwände etwas von seiner Einsamkeit, nichts aber von seinem romantischen Reiz eingebüßt. Seit einem halben Jahrhundert juckt es Erich schon, einen passablen Weg vom See direkt hinauf zum Gipfel zu suchen. Jetzt ist Ronja auf dem Triebentallager der Steirischen Alpenvereinsjugend - die Gelegenheit ist günstig für weglose Erkundungen.
Im Holl-Führer finden sich neben dem tausendfach begangenen Normalweg zwei Einträge für die Nordwand, welche nicht ganz leicht zu verifizieren sind: eine Nordwand, I, sehr brüchig, nicht lohnend, 300 m, und ein Nordpfeiler, Holl und Gallhuber 1975, III und II, teilweise brüchig. Unsere Linie schwindelt sich relativ geradlinig und in angenehmer Steigung hinauf zum obersten Nordgrat. Theoretisch könnte sie in Bezug auf Wegverlauf und Schwierigkeit mit der ersteren Route ident sein (je nachdem, welche Schlucht gemeint ist!?); wohl bewegt man sich öfter mal auf grobblockigem Geröll, brüchig ist sie aber nicht.
Die Eintrittskarte für dieses - gar nicht so abartige - Schrofenabenteuer muss man sich gleich zu Beginn verdienen, über den westlichen Gestaden des Eberlsees: Urweltliche Vegetation, bestenfalls hin und wieder halbverwachsene Wildfährten, nach der Querung eines Wasserlaufs noch im Wald über Gras hinauf, oben wird's dann flacher, kurz durch ein paar Latschen und schon öffnet sich das freie Eberlkar. Immer in gerader Linie aufs Gipfelkreuz zu, erreichen wir relativ schnell den vorkragenden Felsspitz (s. Foto), hier beginnt ein schönes Rasenband. Bei jedem scheinbaren Hindernis ergibt sich ein neuer Durchschlupf. Vor dem größten Sporn am Rand der Riesenschlucht links die Geröllrinne hinaus (falls man sie verpassen sollte, wird man ohnehin zurückgeschickt) und dann immer gerade die Rampen und Mulden hinaus auf den Grat.
Recht gut (und von der Ferne weitaus transparenter in der Wegführung) schaut auch die grasige Rinne vom Eberlsee gerade hinauf zum Nordostgrat aus, den man hinter einem Vorgipfel auf 2200 m erreichen würde, s. Bild 6.

die beiden Grießsteine vom gegenüber liegenden Bärenkogel jenseits des Triebentals, rechts hinten noch der Sonntagskogelden Eberlsee erreicht man aus dem Triebental über einen mittlerweile markierten Waldsteigein fantastischer Platz zum Träumen, uns aber lockt der Gipfelnach einer weglosen Urwaldetappe öffnet sich das freie Eberlkarden Einstieg in die Schrofen markiert ein deutliches Grasband, danach schräg rechts über den folgenden Wiesenfleck, ...... und über ein kurzes, gekrümmtes Felsband am obersten Ende einer kleinen Schlucht auf die nächste Halde; beim Pfeil ...... in eine schottrige, aber gut begehbare Rinne oder rechts daneben den Schrofensporn emporder Anstieg ist manchmal etwas unübersichtlich, von unten vermutete Hindernisse lösen sich im letzten Moment aber jedes Mal aufzuletzt ziemlich geradlinig nach oben, an diesem Erdhang links vorbeidie letzten Schritte vor dem Ausstieg ...... auf den Nordgrat; schöner Blick zum Gesäuse und auf den Eberlseewir befinden uns nun auf dem markierten Normalweg ...... und erreichen in Kürze den aussichtsreichen Gipfelim Süden der Kl. Griesstein, der zu Recht beliebte Gamskögelgrat (s. Archiv Klettern), einer der schönsten Urgesteinsgrate der Ostalpen, und rechts der Knaudachkogelnach der anderen Seite der Blick in die Rottenmanner Tauern zum Bösensteinden Abstieg nehmen wir zurück am Normalweg über den Nordgratvom Lechner-Gedenkstein nochmals ein schöner Blick auf den EberlseeTriebener Törl gegen Knaudachtörlein letzter Rückblick aufs Triebener Törl und den Gr. Grießstein zeigen dessen Qualitäten auch als Schiberg
(23.07.2021)

Literatur: Holl: Alpenvereinsführer Niedere Tauern. München: Bergverlag Rother.

Hochstadel, 2681 m – Dreitörlweg (Gailtaler Alpen, Lienzer Dolomiten)

Hochstadel, 2681 m – Dreitörlweg

Aus drei mach acht.

Gailtaler Alpen, Lienzer Dolomiten, Oberdrauburg, Lienz, Kärnten, Osttirol. Aufstieg 1200-1500 Hm.

Pirkach (4 km wnw. von Oberdrauburg) – Wanderweg (+1200 Hm!) oder Hüttentaxi (15 € pro Person) zum Hochstadelhaus – Garnitzenkar – S-Flanke Wiesenspitze (früher Rudnighöhe) – Ü Rudnigkofel (meist weglos, Schrofen) – Rudnigschartl – Rosskerlscharte – Badstübeleschartl – (Rote Wand –) Hochstadel – Abstieg am SW-Grat in die Schneeklammscharte – Schneeklammkopflucke – weiter am Dreitörlweg: (Baumgartenwand – Baumgartenkopf – Klammkopf) – Baumgartentörl – Baumgarten – Kühleitentörl – Sandkar – P. 2063 – Sandanger – Laserztörl – Laserzkessel – Laserzsee – Karlsbader Hütte – Insteinhütte – Lienzer-Dolomiten-Hütte.
Das Hochstadelhaus kann auch vom Bahnhof Nikolsdorf über den versicherten, steilen Zabarotsteig erreicht werden. Von der Lienzer-Dolomiten-Hütte Hüttentaxi ins Tal; oder Abstieg über Kreithof nach Lavant bzw. über den Goggsteig nach Amlach bei Lienz.

ÜbersichtKarte; gepunktet der Dreitörlweg-Originaleinstieg mit Umgehung des Hochstadelmassivsdie Gesamtstrecke des Dreitörlwegs von NO (vom Aufstieg zum Ziethenkopf, Kreuzeckgruppe)

Der Dreitörlweg zwischen Hochstadelhaus und Karlsbader Hütte gilt als die Paradewanderung in den Lienzer Dolomiten. Er wird gerne in beiden Richtungen begangen und kann nach Westen über Kerschbaumer-, Hallebach- und Kühbodentörl ins Drautal oder sogar noch weiter über den Kofelpass und den Westteil des Gailtaler Höhenwegs verlängert werden, womit man die Gesamtdurchquerung der Lienzer Dolomiten bewältigt hätte. Schon auf der Normalvariante überschreitet man eigentlich vier Törl, das sanfte Leitentörl überm Badstübelekar zu Beginn der 15-km-Traverse wird oft vergessen. Heute ist eine ziemlich kernige Truppe unterwegs, welche zum Auftakt gleich noch den Hochstadel mit drei seiner Trabanten überschreitet, allerdings ohne viel zusätzlichem Aufwand.
Auf dieser Tour jagt ein landschaftlicher Höhepunkt den anderen. Die Szenerien in und um die Törl ist bizarr, oft surreal, die Kare und Böden dazwischen bringen uns immer wieder zum Staunen. Dem sanften Einstieg auf der Wiesenspitze folgt ein anregender Schrofengrat über den Rudnigkofel. Der Hochstadel selbst stürzt mehr als 2000 m zur Drau hinunter, seine kolossale Nordwand zählt zu den fünf höchsten der östlichen Kalkalpen. Der versicherte Südwestgrat leitet uns in ein labyrinthisches Gewirr von Scharten und Türmen, welches uns nach 300 Hm Abstieg auf den originalen Dreitörlweg entlässt. Der umgeht in vergleichsweise moderater Steigung das gesamte Hochstadelmassiv an seiner Südseite. Trittsicherheit ist aber auch hier gefragt: Die wegetechnisch schwer zu bändigenden westseitigen Abstiege vom Baumgarten- und besonders vom Kühleitentörl haben schon so manchen Seufzer gefordert. Am letzten Aufstieg ins Laserztörl verebbt oft auch bei geeichten Wandergruppen der Gesprächsfluss. Richtig gemütlich wird es dann erst wieder auf der herrlich gelegenen Karlsbader Hütte und beim entspannten Auslaufen hinunter zur Lienzer- Dolomiten-Hütte.

der begehrte Dreitörlweg nimmt seinen Anfang am Hochstadelhaus auf der Unholdenalm, 1200 m über dem Drautalunsere gehfreudige Truppe läuft nicht in die Irre: wir ziehen in voller Absicht hinauf ins Garnitzenkar und wollen gleich zu Beginn den Hochstadel und ein paar seiner Trabanten überschreitenGipfel Nummer eins ist die Wiesenspitze (ehemals Rudnighöhe), ...... von welcher sich bereits bemerkenswerte Fernblicke - wie hier auf die Schobergruppe - bietenüber einen gemächlichen Schrofenhang - ad libitum mit leichten Kraxelpassagen zu würzen - ...... und den folgenden aussichtreichen Gratrücken ...... gelangen wir ohne große Mühe auf den gut 200 m höheren Rudnigkofel; Blick gegen Norden übers Zabarotkar hinweg auf die doppelgipfelige Freiung (s. Archiv)kurzer Abstieg über den Westkamm ins Rudnigschartl, von dem wir den weiteren Anstieg auf den Hochstadel in Angriff nehmenRudnigschartl gegen FreiungBlick vom Hochstadel-Gipfeldach hinunter auf Rudnigkofel und Wiesenspitze ...... sowie gegen Südosten das Drautal hinaus; die Rote Wand, vom Rosengarten (s. Archiv) eine eindrucksvolle Berggestalt, ist von hier mit wenigen Schritten zu erreichender höchste Punkt ist nicht mehr weithinterm Gipfelkreuz des Hochstadel ...... stürzt dessen Nordwand über 1300 m hinab in den Lavanter Graben; sie zählt zu den fünf höchsten Wänden der KalkalpenUlli beim Ausstieg aus der Nordwand im Jahr 2018die imposanten Gipfel jenseits des Lavanter Grabens ...... und weiter gegen den Uhrzeigersinn ...... gegen Westen, wohin wir jetzt zum eigentlichen Dreitörlweg absteigen werdenüber den Südwestgrat gelangen wir hinunter in ein Labyrinth von abenteuerlichen Zacken und Schartendie drei Mädels vollbringen das Wunder: Ralphs erstaunliche Spontanheilung von seiner Höhenangststellenweise Seilsicherungen am Südwestgrat ...... erleichtern die Begehung erheblichBirgit und Ulli kurz oberhalb der Schneeklammscharte; ganz rechts hinten das Laserztörl - das letzte am DreitörlwegRückblick auf den Südwestgrat zum Hochstadelin der Schneeklammscharteauf einem Schuttband entlang der Nordwand ...... laufen wir hinüber in die schmale SchneeklammkopfluckeRückblick aus der Luckejenseits geht's hinunter in Richtung Dreitörlwegauch hier an den steilsten Stellen Stahlseilein stetem Wechsel folgen Bänderquerungen ...... auf steilere Felsstufen, all das inmitten einer skurillen Felslandschaftschließlich erreichen wir nach 300 Hm die Schneide des Grubenkamms, wo aus der linken unteren Bildecke der Dreitörlweg heraufkommt; die zweite dunkle Scharte vor dem Kammknick nach rechts ist das Baumgartentörldie folgenden drei Gipfel bis zum Baumgartentörl sind vom Weg aus mit wenigen Schritten zu erreichenRückblick von der Baumgartenwand aufs Hochstadelmassivauf der Traverse zum Baumgartentörlvom Gratfirst brechen beachtliche Plattenwände gegen Norden in den Baumgarten, einem Seitenast des Lavanter Grabens abBaumgartentörl gegen Kühleitenspitzegestaffelt auf einer Geraden: die beiden ausständigen Törldie Wegebauer versuchen der steilen Schotterrinne hinunter in den obersten Teil des Baumgartens ...... mittels vieler Stützbretter Herr zu werdenoberer Baumgarten gegen Nordost: über die imposante Zackenreihe des Hahnenkammturm-Nordwestpfeilers führt, beginnend mit dem Baumgartenturm ganz unten, der „Erich Vanis - Gedenkweg“ - 36 Seillängen mit Schwierigkeiten bis 6+Rückblick aufs Baumgartentörl neben dem zackigen Klammkopfhinterster Baumgarten gegen Törlkopf; gleich rechts davon ...... der Aufstieg zum nächsten Törl; ganz rechts der Kühkogel, von hier ebenfalls leicht erreichbarim Kühleitentörl, Blickrichtung Grubenkamm ...... und in Richtung Norden (Kühkogel/Lavanter Graben); die Szenerie lässt keine Wünsche offenAbstieg ins Sandkargegenüber Schwärzwand (rechts) und Schwärzspitzeder Abstieg durchs Sandkar (ganz links) ist vielleicht das unangenehmste Teilstück des Dreitörlwegs; wir umrunden die Schwärzwand bei P. 2063 (von dort markierter Weg ins Drautal) und streben daraufhin dem Laserztörl zu (Blick aus Nordost vom Zattkofel-Südsporn)der Sandanger unterm Laserztörl; durch dieses abgeschiedene Hochtal ...... führte zwischen 1983 und 2010 der historische Laserzlauf, eines der bekanntesten Schitourenrennen seiner Zeit (s. Archiv Schitouren); 2011 wurde die Challenge auf die andere Seite des Törls verlegt - landschaftlich nur mehr der halbe Spaß, aber noch immer großartigRückblick zum Hochstadelim Süden die Fortsetzung des Grubenkamms; die Nordwand der Gr. Grubenspitze, im Sommer Kletterrouten im 4. Schwierigkeitsgrad, wird im Winter gern mit Schi befahren. Zitat von Thomas Gaisbacher, einem Osttiroler Schitourenpapst: „Wenn die Schispitzen erst einmal über die Gipfelkante ins Bodenlose ragen, gibt es nur noch einen Gedanken: Ja, brutale Flanke!“im Laserztörl, offiziell Nummer drei, für uns heute das Achtevon nun an geht's bergab; vom Laserztörl folgen wir ...... dem Streckenverlauf des „zeitgenössischen“ Laserzlaufs vom Kreithof über die Lienzer-Dolomiten-Hütte und die Karlsbader Hütte bis hier heraufUlli schwelgt in Pulvertraum-Erinnerungenam Laserzsee, überragt vom Roten TurmRückblick ins Laserztörl zwischen den Gamsköpfen (links) und dem Wildsenderdie phantastische Szenerie um die Karlsbader Hütte von Norden (Kl. Laserzwand)Karlsbader Hütte vor (von links) Kerschbaumer Törlkopf, Gamswiesenspitzen und Bloßkofelbeim Abstieg geben die Laserzwände noch eine würdige Abschiedsvorstellung, ...... bevor wir bei der Lienzer-Dolomitenhütte unsere Tour beenden; dahinter der nächste Wahnsinnsberg - wer möchte nicht auf den Spitzkofel (s. Archiv)
(15.07.2026)

Literatur: Mair: Osttirol Süd. München: Rother Wanderführer 2020.
Peterka/End: AV-Führer Lienzer Dolomiten. München: Rother; leider längst vergriffen, manchmal noch in Antiquariaten oder im Internet zu finden.

Lamprechtkofel - Mauthner Alm (Karnischer Hauptkamm)

Lamprechtkofel, 1861 m - Mauthner Alm, 1783 m

Starke Konkurrenz für die berühmte Seiser Alm.

Karnischer Hauptkamm, Kötschach-Mauthen, Kärnten. Aufstieg 700-800, Abstieg 900-1200 Hm.

Gasthof Valentinalm (Autoauffahrt von der Plöckenstraße oberhalb des Heldenfriedhofs, bei der Abzweigung auch Bushaltestelle, 15 Minuten Fahrzeit von Kötschach) – S-Flanke Lamprechtkofel gleich neben dem Hinterjoch, 1879 m, der steile Steig führt ausgeschnitten tlw. durch hohes Gras und Gestrüpp und kürzt mehrmals die neue Forststraße ab – Ü Mauthner Alm (zu Beginn hinterm Joch etwas verwachsen, dann aber bald ausgemähte Trasse) – Abstieg O-Flanke – Enzianhütte – Lamprechtbauer (beliebte Jausenstation, event. Abholung organisieren) – Wallfahrtskirche Maria Schnee – Marienpilgerweg nach Mauthen.

ÜbersichtKarteBlick über die Mauthner Alm gegen Südwest auf die Mooskofelgruppe

Die aus dem Tal eher unscheinbare Mauthner Alm 1200 Hm über Kötschach-Mauthen haben wir schon mehrmals im Winter mit Schi erstiegen. Zur warmen Jahreszeit zeigt der gemütliche Auslauf des wilden Mooskofelkamms freilich ein völlig anderes Gesicht: Nach dem etwas schweißtreibenden Aufstieg von der Unteren Valentinalm watet man ohne weitere Mühe durch ein wahres Blumenmeer, während sich immer weitere Teile der Oberkärntner und Osttiroler Bergwelt entschlüsseln. Manch einer hat schon behauptet, dass der Gang durch dieses Wunderland selbst die weltberühmte Seiser Alm im benachbarten Südtirol in den Schatten stellt.

Rückblick auf die Untere Valentinalm vom Beginn des Aufstiegs zum Hinterjochim Südosten die Grenzberge zu Italien östlich des Plöckenpassesdie Südabstürze des Vorderen Mooskofels, rechts außerhalb des Bildrandes ...... das Hinterjoch; im SO der Polinik, ganz hinten der Monte Sernio, schon tief auf italienischem Gebiet, ganz rechts der im 1. Weltkrieg heiß umkämpfte Kleine PalCellon und Kellerwand im Südendirekt überm Hinterjoch der Vordere Mooskofelgegenüber im NO die Gailtaler Alpen mit Jauken und Reißkofelmit sanftem Abstieg, nur kurz etwas verwachsen, beginnen wir die Überschreitung der wundervollen Mauthner Alm; hinter dem Einschnitt des Gailbergsattels genau in Bildmitte die Kreuzeckgruppe (deren Gesamtüberschreitung von Ost nach West bzw. von Nord nach Süd s. Archiv)alle paar Schritte weitet sich der Rundblick, hier auf die Lienzer Dolomiten und die Schobergruppe der Hohen Tauernetwas weiter links die Plenge (West-Ost-Überschreitung ebenfalls im Archiv)die sorgsam ausgemähte Wegtrasse durch ein BlumenmeerRückblick in den Sittmoosgraben, rechts Plenge, links Mooskofelgruppe und Kellerwanddas Kreuz am nordöstl. Ende der Mauthner Alm; links der Reißkofelvon hier sieht man ins Lesachtal hinauf bis zum Eggenkofel der Lienzer Dolomiten (s. Archiv)Tiefblick auf Kötschach-Mauthen mit den östlichen Gailtalernauf der anderen Seite des Gailtals der mächtige Polinikein letzter Rückblick zum Hinterjoch; kein einziger markierter Steig führt auf die wilden Gipfel der Mooskofelgruppe - ein Revier für geländegängige Experten (s. Archiv unter Mooskofel)zwei markierte Wege umgehen geschickt die steilen Grashänge direkt hinunter ins Gailtal; der schattige Einschnitt rechts ist der Plöckenpassdie Enzianhütte ist bekannt für ihre hervorragende, reichhaltige Kücheauch 500 Hm tiefer wird beim Lamprechtbauer gerne eingekehrt, ...... oben wie unten immer im Blickfeld: der Polinikder weitere Abstieg führt durch Wälder und Wiesen - nur einmal muss man eine Kehre der Plöckenstraße überqueren - zur Wallfahrtskirche Maria Schneediese Filialkirche der Pfarre Mauthen mit ihrem auffälligen Zwiebelhelm, erbaut zu Beginn des 18. Jahrhunderts, steht unter Denkmalschutzein Serpentinenweg mit fünf Kreuzwegstationen führt in Kürze hinunter ...... ins freundliche Bergsteigerdorf Mauthen; der Ort hat zwar nur gut 700 Einwohner, dafür aber etliche denkmalgeschützte Objekte und weitere interessante Angebote, vom Alpinhistorischen Archiv des ÖAV bis zum BierhotelRückblick von der Gailbrücke zwischen Mauthen und Kötschach auf den von hier unscheinbaren Waldriegel der Mauthner Alm; rechts lugt die Plenge hervor, links die Kellerwand
(10.07.25)

Magernigspitz (Goldberggruppe)

Magernigspitz, 2640 m

Felskanzel zwischen Asten und Großfragant.

Goldberggruppe, Mölltal, Fragant, Kärnten. Aufstieg ab Fraganter Schutzhaus 800 Hm + Zustieg von Innerfragant 750, vom P Rollbahnweg (Auffahrt von Außerfragant über Grafenberg, zuletzt Mautstraße) 100 Hm.
Fraganter Schutzhaus – SO-Kamm Bretterich (stellenweise exponiert, vereinzelte Tritt- und Griffhilfen) – Ü Magernigspitz (kurze Seilsicherungen in der O-Flanke) – ostseitige Traversierung von Striedenkopf und Hirtenkopf – Melenböden – Überschreitung des Sadnigbachs und Querung unter die Striedenalm - Fraganter Schutzhaus.

ÜbersichtKarte ZugängeKarte Gipfelrundedie Großfragant mit den krönenden Gipfeln von Osten

Eine interessante Alternative zum direkten Hüttenanstieg ab Innerfragant bietet der etwa 7 km lange, meist horizontal verlaufende Rollbahnweg. In der Vergangenheit wurde Kupfererz aus der Großfragant ausschließlich in der kalten Jahreszeit auf Schlitten ins Tal transportiert. Erst um 1906/07 wurde eine schienenbestückte Trasse zum heutigen Rollbahn-Parkplatz auf 1740 m angelegt, auf der die Erze mittels Hunten (viereckigen Holzkästen auf Radrollen) zur ebenfalls neu errichteten Seilbahn geschoben werden konnten. Heute präsentiert sich der Rollbahnweg als familienfreundlicher Themenweg mit Infotafeln und Aussichtsbänken, an seinem Ende liegen das gastliche Fraganter Schutzhaus bzw. für Selbstversorger eine feine Jugendherberge des Alpenvereins.
Von der Großfragant aus bieten sich viele Unternehmungen für jeden Geschmack an, von beschaulichen Almwanderungen und Übergängen (etwa in die benachbarte Asten) bis hin zu hochalpinen Gratüberschreitungen. Sogar ein Kletterfelsen mit sieben eingebohrten Kurzrouten ist vorhanden.
Unsere Runde über einen der höchsten Gipfel der Sadniggruppe (für Nicht-Kärntner: die Betonung liegt auf dem e) schenkt einen repräsentativen Querschnitt durch die Schönheiten des Gebiets - in unserem Fall sogar inklusive Ziegeneskorte. Nicht Schwindelfreie können sich ihr Gipfelerlebnis schon am Kreuz des Bretterich-SO-Kamms holen, auch die größere Runde über Schobertörl und Melenböden bietet kaum technische Schwierigkeiten.

Blick vom Rollbahn-Parkplatz übers Mölltal zur Reißeckgruppe ...... und etwas weiter links auf den zentralen Feldseekamm mit der Staumauer des Oschenikseesdie Großfragant von der hier parallel oberhalb des Rollbahnwegs verlaufenden Forststraße, rechts oben der Magernigspitz (Makerni)das Fraganter Schutzhaus etwas oberhalb der AV-Jugendherberge ist ein feiner Stützpunkt für Touren aller Artvor der Hüttentür im SW der lange Kamm über acht Gipfel auf den Sadnik ...... und gleich rechts davon der Ansatz zum Bretterich, dem langen SO-Grat auf den verdeckten Magernigspitzdas Wegkreuz am Bretterich-SO-Kamm, nur 300 Hm oberhalb des Fraganter Schutzhauses, bietet bereits ein erstes Quasi-Gipfelerlebnis; hinterm flachen Zaneberg (Zeneberg) lugt der Obervellacher Polinik hervor (s. Archiv: Kreuzeckgruppe. Überschreitung Nord - Süd)hinterm Kreuz wird der Kamm zusehens schmälerhinter mehreren schmalen Scharten ...... und steileren Felsaufschwüngen mit vereinzelten Eisenklampfen (hinter Ulli sind sogar ein paar nicht einfache Kurzrouten eingebohrt) ...... wartet schon das Empfangskomitee, ...... welches uns gleich auf Schritt und Tritt folgt, ...... bald aber die Führung übernimmtUlli und Bianca sind unzertrennlichwir nähern uns dem Wegkreuz auf ca. 2450 m, rechts hinten das Schobertörlam gesamten Bretterich eigenartige Klüfte und Felsformationen, die den seltsamen Namen erklärenknapp über der Wegkreuzung streikt die Eskorte, ...... trotz fetter Kräuter und Blumen scheint den Geißen die Gipfelflanke des Makerni zu mühsamvereinzelte Seilsicherungen leiten aber alsbald ...... zum Gipfelkreuz ...... knapp unterm höchsten Punkt, von dem sich eine umfassende Aussicht bietet: ...... wir beginnen im Süden mit dem Kamm zum Sadnig, dem höchsten Gipfel der gleichnamigen Gruppeim Westen das Hochtal der Asten und die Schobergruppedie tollen Hänge oberhalb des Sadnighauses sind auch im Winter bei Tourengehern sehr geschätzt (s. Archiv Schitouren unter Hilmersberg - Kluidhöhe - Mohar)Tiefblick gegen Südost auf unseren Aufstiegskammwir steigen zurück zum Wegkreuz und queren dann die Flanken des Verbindungsgrats zum Sadnig, unterhalb von Striedenkopf und Hirtenkopfkaum setzen wir die Querung an, werden wir von rechts oben überrannt: ...... die Ziegen haben uns wiederauf den weiten Wiesenflächen verliert sich der Steig manchmal und die Meckis reiben sich mit Vorliebe an den eingeschlagenen Markierungspflöcken, was diese immer wieder zu Fall bringt; trotzdem lassen sich die Melenböden ohne viel Kopfzerbrechen erreichenweiter unten überschreiten wir den Sadnigbach ...... und queren auf schönem Waldsteig zurück unter die Striedenalmschon in Sichtweite das Fraganter Schutzhausbevor wir auf den Forstweg zurückkehren, legt sich noch ein massiver Felsblock mit sieben eingerichteten Kletterrouten querRückblick hinauf Richtung Melenböden mit ihrer Umrahmungzurück am Almweg; durch diesen Graben (Bretterach) kommt der Kurzabstieg vom Magernigspitz herunter
(28.06.25)