Pietra di Bismantova, 1041 m

Zwei Klettersteige an Dantes Läuterungsberg.

Emilianischer Apennin, Castelnovo ne‘ Monti, Emilia-Romagna, Italien. Aufstieg 300 Hm.

P Piazzale Dante (5 € pro Tag, 3,5 km südl. von Castelnovo ne‘ Monti; 48 km südl. von Reggio Emilia, 88 km nö. von La Spezia) - Rifugio della Pietra – Ferrata degli Alpini (B/C) – Gipfel – Abstieg an der NW-Seite oder am Normalweg und Querung am Wandfuß zur Ferrata dell’Ultimo Sole (oder Ferrata Ovest; B/C) – Abstieg Normalweg – Rifugio – Piazzale Dante.

ÜbersichtKartePietra di Bismantova von Norden ...... und von Osten; der zentrale Ausgangspunkt - der Piazzale Dante - liegt wenige Gehminuten unterhalb des Wandfußesvom Piazzale hinauf und schräg rechts bis unter die V-förmige Einbuchtung des Anfiteatro mit dem Pilone Giallo als rechte Begrenzung; dort beginnt der Zustieg (Sentiero della Ferrata), welcher auf dem begrünten Vorbau entlangführt und bereits ähnliche Schwierigkeiten wie der Hauptklettersteig bietet. Die eigentliche Via Ferrata degli Alpini führt erst hinter der Kante (Spigolo dei Nasi) ...... links des Orto del mandorlo (Mandelbaumgarten) in ziemlich direkter Linie aufs Gipfelplateau

Eine mystische Felsburg erhebt sich unvermittelt aus den sanften Vorbergen des nördlichen Apennin. Selbst der bedeutende italienische Philosoph und Dichter Dante Alighieri ließ sich von diesem Blickfang inspirieren - in seiner Göttlichen Komödie, einem der größten Werke der Weltliteratur, taucht die Pietra als Läuterungsberg im Fegefeuer auf.
Das flache, grüne Gipfeldach steht in krassem Gegensatz zu den hohen, teils überhängenden Abstürzen – eine wahre Hochburg für Wanderer und Kletterer. Noch ist die Gegend fest in einheimischer Hand, besonders an schönen Wochenenden stark frequentiert. Dennoch klettert man in entspannter Atmosphäre, die Locals sind außergewöhnlich freundlich und geben angesichts der enormen Routendichte gern Auskunft. Für Nichtkletterer empfiehlt sich die Umrundung des Massivs oder der unschwierige Normalweg von Südwesten auf den Gipfel.
Neben den beiden Klettersteigen existieren an der Pietra über hundert Mehrseillängenrouten und 25 Klettergärten mit nochmals über 400 Seillängen. Eine empfehlenswerte Sondierungstour in dem anfangs etwas ungewohnten Fels ist die Pincelli-Brianti im Anfiteatro der Südostwand.
Weiter geht's in Richtung Sizilien auf den Monte Alto am Apennin-Hauptkamm überm Passo del Cerreto.

von Reggio Emilia - hier die zentrale Piazza Prampolini - wenden wir uns den Vorbergen des Apennin zu, ...... welche eine hohe Dichte an malerischen Burgen aufweisen, wie beispielsweise Canossa - Schauplatz des sprichwörtlichen Bußganges Heinrich IV. zum Jahreswechsel 1076/77. Nach einem Streit mit Papst Gregor VII. soll der exkommunizierte König drei Tage lang vor den Toren der Burg um Absolution gefleht haben, bevor der Papst seine Wiederaufnahme in die Kirche gewährte  die benachbarte Burg Rossena steht übrigens für mehrere Millionen Euro zum Verkaufder Piazzale Dante ist unter der Woche ein gemütliches Plätzchen: zwei Wirtschaften in unmittelbarer Nähe, öffentliches WC, Camper werden (noch) geduldet und die Auswahl an Unternehmungen ist schier unerschöpflichbeim Rifugio - noch vor der zur Kirche ausgebauten ehemaligen Eremitei - zweigen wir auf den beschilderten Steig in Richtung Ferrata abam Pilone Giallo erreichen wir den Fuß der gewaltigen Südostwand; links hinauf zu den tollen Mehrseillängenrouten des Anfiteatro, rechts hinter dem Steinblock beginnt bei einem Durchschlupf der Sentiero della Ferrata, der Zustieg zum eigentlichen Klettersteig, welcher aber bereits mit ähnlichen Schwierigkeiten aufwartetgeschickt schlängelt sich die Steiganlage ...... über eine nette Verschneidung ...... auf die Höhe des Vorbaus hinaufnach einem weiten Spreitzschritt ...... folgt der erste Zwischenabstieg, ...... der schon einen Vorgeschmack auf die folgende Ferrata degli Alpini liefertam nächsten Vorbau - schon hinter dem Spigolo dei Nasi - links ums Eck ...... zum Buco del Sambuco - dem Holunderlochhier geht es steil hinunter ...... in den Schlund im Innern des Bergesdie Mutter folgt beherztpermanent passieren wir die Einstiege zu interessanten Mehrseillängenrouten, wie hier zur Via degli Amici im 7. Gradkurz darauf die Murales von Andrea Forliniam Einstieg zur Ferrata degli Alpinider Steig wurde im Jahr 1971 von der Gruppo Amici di Bismantova entlang einer alten Kletterroute errichtet und ist gut saniertbis hinauf zum Plateaurand überwindet man einen Höhenunterschied von 160 mman bewegt sich auf Felsstrukturen, wie sie für die ernsteren Mehrseillängenrouten der Pietra typisch sindzuletzt leitet die Scaletta ...... zum Ausstieg am Gipfeldachmit wenigen Schritten steht man dann am höchsten Punkt der Pietra di BismantovaBlick entlang der Ostabstürze auf den Piazzale Dantegar nicht weit entfernt auf der anderen Seite des Berges wartet ein zweiter Klettersteig: die Ferrata dell' Ultimo Solebeide Steige kann man problemlos kombinieren (s. Karte); Blick gegen Nordwest auf die Kleinstadt Castelnono ne' Monti mit großem Supermarkt und vielen Restaurantsder Weg der Letzten Sonne (auch Ferrata Ovest) ist den Amici sehr ähnlich, aber bedeutend kürzer; er wurde erst 2017 erbaut und folgt einer alten Linie aus dem Jahr 1974den Abstieg vom Plateau nimmt man über den einfachen Normalweg oder den etwas schwierigeren Sentiero della Calanca (wegen seiner blauen Farbzeichen auch Sentiero Azzurro genannt, I)
(15.10.2022)

Literatur: Filippi/Bertolotti: Pietra di Bismantova. Vie e falesie; nur italienisch. Mailand: Versante Sud 2021.

Links zu weiteren Wanderungen und Klettertouren in Italien (südlich der Alpen) im nature-classic-Bericht zum Corno Grande.

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