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Archiv Bergsteigen

Hier findest du Wanderungen, Berg- und Hochtouren, auch leichte Klettereien bis zum 3. Schwierigkeitsgrad, fallweise mit Verwendung des Gleitschirms als Abstiegshilfe. Alle Gipfel sind alphabetisch geordnet, über die Suche kannst du deine Wünsche gezielt ansteuern.

Baekundae (Bukhansan Nationalpark, Seoul/Südkorea-Pilotbericht)

Baekundae, 836 m

Fernöstlicher Klettersteig auf den höchsten Granitzapfen über Seoul.

Bukhansan Nationalpark, Seoul, Südkorea. Aufstieg insgesamt 900 Hm.

Reiseinfos - Baekundae - weitere Touren in Südkorea

Südkorea ist ein bei uns weitgehend unbekanntes, faszinierendes Reiseland. Nur in den Großstädten und an wenigen Hotspots trifft man vor allem chinesische und japanische Touristen, westliche Individualreisende scheuen sich offenbar noch vor Sprachbarrieren und Orientierungsschwierigkeiten in dieser fremdartigen Welt - zu Unrecht, wie wir bald sehen werden. Auf keinen Fall schadet es, einen Blick auf das koreanische Alphabet zu werfen: Hangeul, eine der genialsten Schriftformen der Welt, schaut auf den ersten Blick irrsinnig kompliziert aus und ist dabei in wenigen Stunden erlernbar. Mit ein bisschen Improvisationstalent lassen sich überdies die zwei Haupthindernisse bei Exkursionen ins exotische Hinterland locker entschärfen:
- Abseits der hoch technisierten Metropolen sind Einheimische mit Englischkenntnissen noch immer nicht leicht zu finden.
- Leute, die nicht unbedingt scharf sind auf Fisch und Meeresfrüchte, werden etliche Kilo im Fernen Osten lassen. Besonders in Küstenregionen und auf den Inseln leben die Menschen vom Meer, auf den Tellern finden sich teils wirklich wilde Dinge, die nichts mit europäischen Fischgerichten alla „Scholle gebacken“ gemein haben.
Alle weiteren Bedenken sind eigentlich grundlos. Die Koreaner, bezüglich Rasse und Sprache in keiner Weise mit den beiden mächtigen Nachbarn verwandt, sind ein äußerst hilfsbereites, freundliches Volk. Steht ein ratlos wirkender Fremder an der Straße, wird ihm sogleich Hilfe angeboten - in Wien, München oder Zürich in solcher Form undenkbar. Man wird in diesem Land kaum jemals beklaut oder sonst in irgendeiner Form übervorteilt. Hotelpersonal, Autovermieter oder Händler geben oft gegen eigene Geschäftsinteressen Tipps bezüglich günstigerer Optionen für den Kunden. Trinkgelder sind nicht üblich.
Diese Ehrlichkeit, angeborener Fleiß und eine gewisse nachahmenswerte Klarheit der politischen Entscheidungsträger haben den unfassbaren Wirtschaftsaufschwung des kleinen, bedrängten Landes innerhalb einer kurzen Zeitspanne ermöglicht. Die Infrastruktur ist in jeder Hinsicht vorbildlich ausgebaut, das Preisniveau entspricht etwa unserem, einzelne Dienstleistungen wie etwa Taxifahrten (bei überschaubaren Unternehmungen dem Mietwagen oft vorzuziehen!), Grundnahrungsmittel oder Eintrittskarten sind viel günstiger. Alles in allem ein perfektes Reiseland mit viel Natur, ländlicher Idylle, hervorragenden Kulturschätzen, herrlichen Küstenlandschaften mit 3000 Inseln, von spektakulären Granitadern durchzogenes Waldgebirge - aber auch hektische Millionenstädte, die im Großraum Seoul (neben Tokio) mit 35 Millionen Menschen den weltweit größten Ballungsraum stellen. Hier eröffnet sich für uns als Bergmenschen auch die bizarrste Kluft dieses unglaublichen Landes: Einerseits pilgern fröhliche, bestens ausgerüstete Heerscharen von Wanderern und Kletterern mit der U-Bahn zu den Eingängen des mitten im urbanen Hexenkessel gelegenen Bukhansan (Nordberg) Nationalparks mit seinen endlosen Waldkämmen und Granitkuppeln, andererseits werden die Kinder in einem abstrusen, mehrgleisigen Schulsystem bis tief in die Nacht von Nachhilfelehrer zu Nachhilfelehrer gekarrt (PISA Nummer 1, Selbstmordrate seit 2008 extrem steigend), wird die Bevölkerung von einer für uns (noch) unvorstellbaren Werbemaschinerie zu exzessivem Konsum erzogen. Uns erscheint diese Bedrohung mittelfristig noch krasser als jene, welche vom unberechenbaren nördlichen Nachbarn ausgeht.

Übersicht Korea Übersicht SeoulBlick von N auf Downtown Seoul und den Namsan (Südberg) mit seinem Aussichtsturmgekonnter Spagat zwischen Moderne und Tradition: Vom Hotelfenster erhaschen wir durch die Schlucht zwischen zwei Bürohochhäusern einen Blick auf die Wachablöse am Palast der Strahlenden Glückseligkeittägliche Qual der Wahl in Seoul: kulturelles Sightseeing oder rauf auf die Granitzapfen gleich dahinter? - Eingang zum Gyeongbokgungtief vergraben in den Schluchten der Metropole: der Tempel Jogyesa im festlichen Lampionschmuckeiner der unüberschaubaren Märkte in der Nähe des Osttores

Baekundae

Sanseong(Bergfestung)-Eingang an der W-Seite des Nationalparks, vom Zentrum Seouls mit der U3 nach Gupabal (Station 320), dann 10 min mit Bus oder Taxi; im kleinen Tal haufenweise Sportausrüster, kleines Nationalparkbüro mit Wanderkarten (die beste ist die koreanische für 2000 Won, knapp 1,5 €)- den Graben nach O über die beiden Tempel Borisa und Daedongsa zum höchsten Tor des Befestigungswalls in der Scharte zwischen Baekundae und Mangyeongdae – versicherte Steiganlage (A) durch die SO-Flanke (Klettergarten rechts des Steiges auf ca. 750 m) auf den Baekundae – zurück zur Scharte – W-Flankenquerung des Mangyeongdae in den Nojeokbongsattel – hinter dem Yongambong beginnt der durchgehende historische Befestigungswall am Kammrücken mit weiteren Gipfeln (Sidanbong, Deonjangbong, beide ca. 600 m) und Toren, vom dritten Tor (Bogunmun) Abstieg durch den Graben nach Seongbuk, Bus 1113 zur U4 Station Gireum (417).

lange Zähne vom Hoteldach: Gleich hinterm Zentrum erstreckt sich der Bukhansan Nationalpark; von der kleinen Kuppe des Bugaksan aus versuchte 1968 ein nordkoreanisches Kommando die Erstürmung des unterhalb gelegenen Präsidentenpalastes und die Ermordung des damaligen Staatsoberhauptes; in Bildmitte das Südmassiv, der Baekundae versteckt sich dahinterKarteunser Gipfelaufstieg im Zentralmassiv des Bukhansan Nationalparks; der benachbarte Insubong hält laut Lonely Planet für Kletterer einige der besten Mehrseillängenrouten Asiens bereit

Der Bukhansan ist einer von 20 koreanischen Nationalparks, mit drei fotogenen Hauptmassiven eigentlich riesig in seinen Ausmaßen, dennoch nach allen Seiten umgeben von vielgeschossigen Wohntürmen, die aufgrund der Entfernung allerdings nur bei sehr klarem Wetter sichtbar sind. Die vorgestellte Wanderung mit leichter Klettersteigeinlage ist nur eine von Hunderten im Stadtgebiet, hat aber dennoch eine Sonderstellung: Der höchste Berg des Parks ist gleichzeitig einer der eindrucksvollsten, der Rückweg Richtung Zentrum führt über weite Strecken auf einer historischen, jüngst renovierten Bergfestungsanlage, gleichsam auf und neben einer „Koreanischen Mauer“.
Erich und John haben die Tour schon einmal in den frühen 90er-Jahren unternommen. Am Berg hat sich seither nicht viel verändert; die Versicherungen am Klettersteig wurden erneuert, eine Kletterszene hat sich etabliert, bedauerlicherweise sind am Ausklang der Tour die kleinen Imbissbuden längs des Baches verschwunden - die Großstadt hat sich ohne viel Aufhebens in das einstmals verträumte Waldtal gedrängt.

mit der U-Bahn geht's hinaus zu den einzelnen ParkeingängenUlli und Ronja am Sansong (=Bergfestung) Parkeingangein Stelldichein aller bekannten Bergausrüster: Koreanische Bergsteiger pflegen sich auch bereits auf niedlichen Wanderungen steigeisenfest zu stylenmit von der Partie John, der mit Erich bereits vor über 20 Jahren auf diesem Berg wardurch einen romantischen Waldgraben ...... geht es zum Borisa (die Nachsilbe -sa bedeutet Tempel); im gesamten Park stößt man auf zahlreiche weitere Tempel und Pavillonslaut Guinness Buch der Rekorde ist Bukhansan der meistbesuchte Nationalpark weltweit; dennoch finden sich hier über 1300 verschiedene Pflanzen- und Tierartenan allen exponierteren Stellen helfen Versicherungen weiterunter der südseitigen Gipfelwand des Baekundae; wir steigen von rechts auf die Spitzedas höchstgelegene Tor der Bergfestung in der Scharte zwischen Baekundae und Mangyeongdae aus dem Jahr 1711aus der Scharte entlang der Mauer ...... an die SO-Wand des BergesBlick nach S auf den zerklüfteten Mangyeongdaevor den mauerglatten Gipfelfelsen endet die Befestigungsanlagewenige Meter dahinter ein Kletterkursherrlich griffiger Traumgranit im Klettergarten am Südostwandfußunser Steig nützt die Schwachstellen des Gipfelaufbausein luftiger Quergang führt auf die Ostseite, dahinter der berühmte Kletterberg InsubongTiefblick in die Nordseiteder Insubong, ganz hinten das NO-Massiv mit dem Dobongsanknapp unter dem Gipfel; Ronja schließt Freundschaft mit einem koreanischen Bergsteigeram höchsten PunktGipfelblick nach S mit unserem Weiterweg auf dem First des Nationalparksdas Yongamtor auf dem Kammscheitelin den letzten Jahren wurden Teile des acht Kilometer langen Walles mustergültig saniert; Rückblick auf den Mangyeongdae, rechts hinten der Insubongdirekt auf der Kammlinie ...... marschieren wir zurück in die Stadt; hier das Daedongtorschon in Reichweite des Häusermeeres haben wir noch einmal die Wahl zwischen einer versicherten Überschreitung und dem Schnellabstieg ins Talan der Grenze von Park und Stadt eine koreanische Eigenheit: Schuhreinigung mittels Druckluftpistolen
(10.06.2014)

Literatur: Rau: Reise-Handbuch Südkorea. Ostfildern: DuMont 2013.

Weitere Touren in Südkorea:

Busan - Stadtrunde mit Geumjeongsan
Hallasan (höchster Berg Südkoreas, Jeju-do)
Jaunbong (Dobongsan, Bukhansan-Nationalpark, Seoul)
Seonginbong-Überschreitung und Haengnam Küstenweg (Ulleung-do)
Taebaeksan - Draisinenwanderung (Gangwon-do)

Teide Nationalpark (Teneriffa-Pilotbericht, Kanarische Inseln/Spanien)

Teide, 3718 m. Guajara, 2718 m

Am höchsten Berg Spaniens.

Teneriffa, Kanarische Inseln, Spanien. Aufstiege 600-1400 Hm.

Reiseinfos - Teide - Guajara - Roques García - weitere Touren auf Teneriffa

Teneriffa wird üblicherweise nicht als Geheimtipp für Leute gehandelt, denen der Sinn nach abgelegenen Berggebieten steht. Die Insel - topografisch zu Afrika (250 km), politisch aber zu Europa (1300 km) gehörig und nur halb so groß wie das Burgenland - gilt seit Jahrzehnten eher als Prototyp einer Neckermanndestination. Sollte es uns einsamkeitsverliebte Bergnarren zufällig einmal an die Strandpromenaden von Playa de las Américas oder Los Cristianos verschlagen, glauben wir uns zweifelsohne im falschen Film (von Hitchhiker's Guide to the Galaxy abwärts). 2000 m höher, im Teide Nationalpark auf dem obersten Stockwerk der Insel, tummeln sich immer noch jährlich bis zu 4 Millionen Besucher, wenige Meter hinter den Miradores wird es aber schon still. Der dritthöchste Inselvulkan der Erde - seit 2007 UNESCO-Weltnaturerbe - ist dank guter Erreichbarkeit wohl der größte Magnet für Pauschaltouristen, zeigt aber nicht unbedingt die außergewöhnlichste Naturlandschaft der Kanareninsel. Das Anagagebirge jenseits der Hauptstadt Santa Cruz mit seiner zinnenbewehrten Nordküste wird schon vergleichsweise sporadisch besucht, in einigen der fantastischen Barrancos der wilden Westküste trifft man kaum jemals auf einen Menschen.
Bei einem längeren Aufenthalt wird man schnell etwaige Vorurteile ausräumen - Teneriffa ist ein Dorado für Kletterer, vielleicht noch mehr für Wanderer. Die Leute sind freundlich, die Preisgestaltung ebenfalls, wenngleich mancherorts etwas inhomogen:
Die Mietwagenfirma Goldcar verrechnet für den Verleih einer einfachen Schaumstoffunterlage als Kindersitz das gleiche wie für ein Mittelklasseauto, dazu wird einem zur bestehenden CDW-Versicherung dringlich eine weitere Versicherung (Cobertura Relax, 90 €) aufgeschwatzt. Dank des großartigen Flex-Fuel-Systems darf man bei der Übernahme des Fahrzeugs den vollen Tank bezahlen (70 €), bei der vollen Rückgabe erhält man allerdings nur mehr 56 € rücküberwiesen, der Rest ist Logistikgebühr. Kein Grund zum Ärgern, am Ende steigt man immer noch relativ günstig aus. Länger allerdings hat der Unmut über die Unterkunft angehalten und uns zu folgender Warnung veranlasst:
Über einen Link auf Klettern.de sind wir auf Penelope und Nick gestoßen, die in Granadilla (neuerdings übersiedelt nach Arico) ein Sportgeschäft betreiben; die Frau vermittelt sehr geschäftstüchtig Ferienapartments. Dass die auf der Homepage des Kletterladens angeführten Preise vor Ort teilweise einen Aufschlag von 50% erfahren (in unserem Fall beim Mieten einer Kindertrage), lässt sich vielleicht noch verschmerzen. Das von Penelope versprochene „Juwel“ für 4 Personen entpuppt sich aber als 1-Zimmer-Kellerwohnung, deren einziges Fenster sich verschämt ins Innere einer Wellblechgarage hin öffnet. Kunstlicht auch am Tag, annähernd warmes Wasser an zwei von elf Abenden, nach einer Woche wurde ein Gasofen bereitgestellt. Das alles zum Preis einer österreichischen 4-Blumen-Ferienwohnung. Beim Übergabetermin zu nachtschlafender Zeit am Kirchenplatz von Granadilla stellt sich heraus, dass die Telefonnummer der Vermieterin unvollständig ist, eine Nummer von „Tenerifelodge“ ist nirgends zu finden, auch auf Penelopes „Voucher“ nicht - bei 20% Provision kann man sich nicht um alles kümmern. Natürlich haben wir im Sportgeschäft urgiert, Nick wollte unsere Beschwerden an seine Frau weiterleiten, die hat sich bis heute nicht gerührt. Die Vermieterin zeigte sich peinlich berührt und hat sich dann wirklich mütterlich bemüht.

Die Insel hat alles wieder gut gemacht. Die einzelnen Touren findet ihr am Ende des Berichts, nun aber auf zum Teide Nationalpark.

Teide

Das Teide-Massiv ist ein Schichtvulkan mit einem riesigen Krater von 17 km Durchmesser, dessen interessante Entstehungsgeschichte sich 8 Millionen Jahre zurückverfolgen lässt. Nach einer Legende der Guanchen, der Ureinwohner Teneriffas, entführte der böse Dämon Guayota den Sonnengott hier herauf, bis er selbst ins Innere des Vulkans verbannt wurde - mit dem heutigen Gipfel als Stoppel drauf. Am Izaña, 13 Kilometer nordöstlich vom Hauptgipfel, befindet sich auf 2390 m Höhe ein Observatorium. Die angeschlossene ESA Optical Ground Station beobachtet Satelliten und erprobt optische Kommunikationstechnologien für Raumfahrtanwendungen.
Wir können euch diesmal kein Gipfelfoto präsentieren, der Weg über die letzten gut 150 Hm von der Bergstation der Seilbahn zum höchsten Punkt war wegen Schnee und Eis gesperrt. Als Ersatz bieten wir einen Rundflug um den Teide mit weiteren Infos zur Insel, auf der Erde die Annäherung von Norden mit der Durchquerung des Riesenkraters, weiters die Besteigung des höchsten und markantesten Calderagipfels sowie die kurze Wanderung um einen pittoresken Felsgarten im Grund des Kraters - Unternehmungen, die bei Zeitmangel sicher viele von euch der Besteigung des Hauptgipfels vorziehen würden.
Um die höchste Spitze zu erklimmen, bedarf es einer Genehmigung, die man sich kostenfrei im Internet herunterladen kann (frühzeitige Anmeldung empfohlen! Die Permits werden nur zwischen 9 und 17 Uhr - während der Seilbahn-Betriebszeit - überprüft). Die meisten Besucher (ganze Busladungen) kommen mit dem teleférico, der Normalaufstieg von O beginnt ca. 3 km östl. der Talstation, Aufstieg knapp 1500 Hm, erst Fahrweg, dann teils steiler, gerölliger Wanderweg mit dem Refugio de Altavista auf 3260 m (ganzjährig geöffnet, bei Eis und Schnee geschlossen), Richtzeit 4 h. Empfehlenswert die Überschreitung nach SW zum Pico Viejo, 3135 m, mit seinem 800-m-Krater und einer reichen Palette vulkanischer Farbenpracht; Fels, Geröll, Bimssand, nochmals 3-4 h.

Übersicht TeideRelief von NordenPico de Teide, 3718 m, von Westensüdwestl. angebaut der zweithöchste Gipfel des Massivs, der 3135 m hohe Pico Viejo; sein Krater misst 800 m im DurchmesserTeneriffas Westküste zeigt drei Gesichter, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Auf einsame, wildeste Steilküste im Norden folgt ein gemäßigter Gürtel mit Bauernland und kleinen beschaulichen Städtchen (im Bild), südlich anschließend türmen sich die überlaufenen Touristenhochburgen mit ihren Hotelkomplexen und Freizeitparksganz im Süden, 500 m über dem internationalen Flughafen Reina Sofia, liegt die gemütliche Landstadt Granadilla, nochmals 3000 m höher der Teideim Südosten folgt eine Reihe von nicht sehr tiefen Barrancos den alten Lavaströmen, welche die größte Auswahl an Klettergärten auf der Insel stellen: in Bildmitte die Kletterfelsen von Las Vegas, rechts darüber der von hier eher unscheinbare GuajaraTeneriffa von Osten; die rechte Bergschulter bildet ...... der 30 km lange Nordostsporn des Teide, über den eine der schönsten Aussichtsstraßen der Kanaren führt; rechts die westliche Nordküste mit der zweitgrößten Stadt Puerto de la Cruzauf dem Mittelteil dieser Strecke, am Mirador les Cumbres, stechen wir bei der Anfahrt zum Teide soeben durch die Wolkendeckeim feuchteren Norden stauen sich oft Regenwolken bis auf eine Höhe von 2000 m, während sich der Süden fast wüstenhaft gibtdurch diese Klimabesonderheit und einen Höhenunterschied von beinahe 4000 m ...... findet man auf der flächenmäßig relativ kleinen Insel fast alle Klima- und Vegetationszonen der Erde auf engstem Raumin den Cañadas, dem Inneren des gewaltigen Kraters, erschließt sich durch die gut ausgebaute Touristenstraße und einer aureichenden Zahl von Wanderwegen ein abwechslungsreiches Programm verschiedenster Landschaftsformenüber einer zerklüfteten Hochfläche erkalteter Lava throhnt dann die höchste Erhebung Spaniens; der Normalweg über das Refugio de Altavista führt an dieser Seite empor, links die bis auf 3555 m führende SeilbahnLageplan mit Aufstiegnach Passieren der berühmten Roques de García nähern wir uns im Llano de Ucanca ...... dem Südrand der Caldera bei der Boca de Tauce 

Guajara

P Besucherzentrum Parador Nacional de las Cañadas, ca. 3 km südl. der Talstation - Cañada del Capricho (Klettergarten) - Degollada de Ucanca - NW-Wand-Rampe/N-Wand, mehrere Anschlussmöglichkeiten und Übergänge.

Vom Inneren des Kraters gesehen die markanteste Felsgestalt des Caldera-Ringes, erinnert an eine Felsburg in den Dolomiten. Bei flotter Gangart sind die gut 600 Hm keine große Sache und man kann die traumhaften Gipfelblicke noch mit einem aufregenden Kletternachmittag im famosen Gestein der Cañada del Capricho am Fuß des Berges abrunden.

Karteder Guajara von Westen; der kürzeste Aufstieg führt am rechten Bildrand in die Degollada de Ucanca, dann unter den Wänden nach links querend über eine Rampe zur Nordschulter und von hinten auf den Gipfeldie Bilder stammen vom östlichen Rand der Roques de García, rechts der berühmte Roque ChinchadoBlick vom Beginn des Aufstiegs auf den Pico de Teide; links das Besucherzentrum Parador, rechts der tolle Klettergarten Cañada del Caprichovon der Degollada de Ucanca streben wir der abweisenden Westwand zu, die sich aber leicht ...... auf einer gut begehbaren Rampe überlisten lässtBlick aus der Rampe über die CalderaRückblick von der Nordschulter auf den Ucancasattel und den Llano de Ucanca mit dem Kratersüdrandnach der anderen Seite die östliche Begrenzung der Cañadas, deren Gipfel immer noch 2500 m erreichen und allesamt überschritten werden könnenGipfelblick gegen WestsüdwestBlick auf die Nordschulter und die weiten Lavafelder des Teiderechts anschließend noch einmal der östliche Kraterrand mit dem Wolkenstau vom Atlantik 

Roques de García

Vom Besucherzentrum gleich über die Straße, und man steht vor den vielfarbigen Felsnadeln dieser steinernen Stadt. Der markanteste Felsen dieses „bedeutendsten Naturmonuments der Insel“ heißt Roque Chinchado und ist aus keiner Teneriffawerbung wegzudenken, dementsprechend groß der Andrang. Auf der gut einstündigen Umrundung ist man aber schnell wieder allein.

die Roques de García mit dem Parador von Ostsüdost (Guajaragipfel)La Catedral, einer der berühmtesten Kletterzapfen der RoquesFotomotiv Nummer eins der Teneriffawerbung: ...... Roque Chinchado mit Teide
(04.12.2014)

Literatur: Wolfsperger: Teneriffa. Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen. München: Rother Wanderführer 2012.

Weitere Touren auf Teneriffa:

Anagagebirge, Wanderungen durch den urweltlichen Norden Teneriffas
Barranco Seco - Los Gigantes, eine der tollsten Küstentouren unseres Planeten
Roque de los Brezos, Imoque, Barranco del Infierno, zwei Felstürme über einer ausweglosen Schlucht
Roque Marrubio, Riscosteig, über den Risco-Steig, einen der schönsten Felsensteige der Insel
Teneriffa - Klettergärten, Klettern unterm dritthöchsten Inselvulkan der Erde

In unserem Beitrag La Palma - rund um die Insel findet ihr Links zu drei weiteren Wanderungen, diesmal auf der „Isla Bonita“.

La Palma - rund um die Insel (Pilotbericht, Kanarische Inseln/Spanien)

La Palma - rund um die Insel

Glanzpunkte an der Küste der „Isla Bonita“ - weitere Touren auf La Palma

San Miguel de La Palma, Kanarische Inseln, Spanien.

Übersicht Kanarische InselnKarte La Palma mit unseren wichtigsten Anlaufstellen

La Palma und Teneriffa sind gewiss die landschaftlich abwechslungsreichsten und grünsten der Kanarischen Inseln. Die karge Ödnis von Lanzarote oder Fuerteventura findet man auf der „Isla Verde“ nur an der äußersten Südspitze, wo der jüngste Vulkanausbruch erst im Jahr 1971 zu beobachten war. Der Rest der Insel (seit 2002 Biosphärenreservat) ist oft von dichten Kiefern- und Lorbeerwäldern bedeckt, wobei der Nordosten - wie auch auf den anderen Kanaren zu beobachten - die meiste Feuchtigkeit abbekommt. Die Form des 726 km2 großen Eilandes ähnelt einem Faustkeil, dessen scharfe Spitze nach Süden weist. Das Rückgrat dieses Ausläufers bildet die junge Vulkankette der Cumbre Vieja, während der Nordteil der Insel von der gigantischen Caldera de Taburiente geprägt wird. Dieser Erosionskrater - einer der größten der Welt - hat etwa 10 km im Durchmesser, der 28 km lange Kraterrand erreicht im Roque de los Muchachos eine Höhe von 2426 m und ist auf Wanderwegen in seiner gesamten Länge zu begehen. Leider können wir die Gesamtüberschreitung hier nicht präsentieren - wie schon vor 3 Jahren am Teide/Teneriffa hat uns der Wettergott einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Begleitet uns im Folgenden auf eine Inselumrundung im Uhrzeigersinn, ausgehend vom Flughafen südlich der Hauptstadt Santa Cruz. Neben kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten begeben wir uns dabei auf drei kurze Rifftouren und kraxeln auf einen Minikrater in Küstennähe. Für drei weitere längere Touren auf Vulkane im Inneren des Eilands und in die Caldera de Taburiente s. die Links ganz unten.

wir starten unsere Inselrunde an der Ostküste in Los Cancajos nördlich des Flughafens: von der Punta de la Arena aus erblickt man schon die Inselhauptstadt Santa Cruz, wo wir die Tour nach knapp 200 km beschließen werden30 km weiter südlich wandelt sich das grüne Inselbild: am Kraterrand des Volcán San Antonio - 600 m über dem Atlantik - sind Ocker- und Grautöne vorherrschend, seinen letzten Ausbruch erlebte er vor knapp 400 Jahrenan den Lava- und Schlackenhängen der Südseite, dem Malpaís, hegen die einheimischen Winzer mit großer Mühe ihre Reben. Jede einzelne Reihe hat ihre eigene Trockensteinmauer (Catena - Kette), die sie vor den heftigen Passatwinden schützen soll; dahinter die Montaña del MagoPunta de Fuencaliente - die äußerste Südspitze der Insel mit ihren Salinendahinter verbergen sich etliche malerische Felsbuchten mit schwarzem Lavasand, wie hier die Playa ChicaBananen sind das Hauptexportgut von La PalmaPuerto Naos, der südlichste Touristenort an der Westküstenur knapp oberhalb der Küste erhebt sich über dem gleichnamigen Ort der dreigipfelige Zwergvulkan des Todoque, 348mbeim Erklimmen des lang gestreckten Südgrats hat man die Wahl zwischen dem harmlosen Wanderweg und der parallel verlaufenden zerscharteten Lavarippeknapp vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir den Gipfel des Todoque; im Norden die Bananenplantagen um Los Llanos de Aridane, rechts hinten der einzige Einschnitt in die gewaltige Caldera de Taburiente - der Barranco de las Angustiassüdwestlich unterhalb der Ortschaft Tijarafe überspannt einer der häufigen Regenbögen den Felsrücken hinunter zur Punta del Candelariaganz unten führt ein uralter Saumweg durch die letzten Steilabbrüche zum Meer ...... um ein Eck in einen der eindrucksvollsten Winkeln auf La Palmadie Cueva de Candelaria, auch Piratenbucht genannt, ist ein riesiger, halbseitig überdachter Felsdom mit etwa 2 Dutzend Steinhäuschendas abgeschiedene Höhlendorf wird von Fischern als Unterschlupf genutzt und dient auch als verträumtes Hide-away fürs Wochenendedie enge Höhlenbucht bietet einen der wenigen Anlandemöglichkeiten der nördlichen Westküste von La Palma und war in den vergangenen Jahrhunderten bei Piraten und Schmugglern ein geschätztes, uneinsehbares Versteckkeine 2 km weiter nördlich wartet das nächste Wanderziel an der imposanten Steilküstedurch einen urigen Felstunnel ...... mit Lichtschalter ...... gelangen wir hinunter zur Playa de la Veta, eine etwa 100 m lange Badebucht in überwältigender Umgebungauf unserer Weiterfahrt in den Norden passieren wir zahlreiche lohnende Aussichtspunkte, wie den Mirador de Garome hoch über dem gleichnamigen Barranco ...... oder den Mirador de los Dragosder Drachenbaum ist eine Besonderheit von La Palma, er ist eigentlich kein echter Baum sondern gehört zur Familie der SpargelgewächseTiefblick vom Mirador de la Gracias in den Barranco del Roquemittlerweile sind wir im äußersten Nordwesten der Insel angelangt; Tiefblick vom Mirador El Serradero unterhalb von Santo Domingo de Garafíanach kurzem Abstieg an der zerklüfteten wildromantischen Küste ...... erreichen wir Punta und Roque de Santo Domingobeim Wiederaufstieg zum Städtchen ...... treffen wir in einem begrünten schluchtartigen Einschnitt auf die Petroglyphen eines Versammlungsplatzes der Guanchen, der Ureinwohner La Palmasam Dorfplatz von Santo Domingo de Garafíadas Innere der Kirche Nuestra Señora de la Luzsteile, enge Bergstraßen führen von den Höhen hinab an die Nordküste der Insel, wie hier entlang des Barranco del Rio Hombre ...... nach El Tablado, in eines der ursprünglichsten Dörfer La Palmasweiter nach Osten, in Richtung Barlovento, verliert die Küste an Schroffheit; Blick vom Mirador La Toscaam Mirador de Los Gomeros befinden wir uns schon wieder an der Ostseite der Insel, vor uns die Hauptstadt Santa Cruzin den steilen Berghängen oberhalb von Santa Cruz kleben kleine Orte mit beliebten Wallfahrtsstätten, etwa die Kirche Nuestra Señora de Candelaria in Mirca ...... oder das Santuario de Nuestra Señora de las Nievesgleich hinter der sehenswerten Kirche beginnt übrigens die Rundwanderung durch eine der wildromantischen Talschluchten der Insel, dem Barranco de la Maderaquasi vor den Toren der Wallfahrtskirche Las Nieves stürzt der Unterlauf des Barranco de la Madera hinunter zur Küste nach Santa Cruzdie Hauptstadt von Süden, am linken Bildrand der erwähnte Barrancodie Straßen von Santa Cruz sind festlich für den berühmten Karneval geschmückt, zu dem alljährlich viele Bewohner von den Nachbarinseln anreisenInnenhof in Santa Cruzmalerische Plätze sind willkommene Rastpunkte zwischen den belebten StraßenProbe im Teatro Circo de Matre, das Wiener Kammerorchester gastiert beim 40. Musikfestival der Kanaren gleich auf fünf Inselndie Markthalle in Santa Cruz de La Palmadie schmucke Strandpromenade der Avenida Maritima
(02.2018)

Literatur: Wolfsperger: La Palma. Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen. München: Rother Wanderführer 2012.

Weitere Touren auf La Palma:

Pico Bejenado und Caldera de Taburiente, Paradeaussichtsberg am Südrand des Riesenkraters
Volcán Tajuya, Wanderung zum Krater über den „Glockentürmen“
Volcán San Antonio - Volcán Teneguía, auf die jüngsten Vulkane an der Südspitze der Insel
In unserem Beitrag über den Teide-Nationalpark findet ihr Links zu fünf weiteren Wanderungen bzw. zu den Klettergärten auf der Insel Teneriffa.

Mallos de Riglos, „Camino del Cielo“ (Westl. Vorpyrenäen, Aragón/Spanien-Pilotbericht)

Mallos de Riglos, „Camino del Cielo“

Sanfter Himmelsweg im nordspanischen Klettermekka.

Westl. Vorpyrenäen, Sierra de Loarre, Aragón. Aufstieg 400 Hm.

Reiseinfos Spanien - Mallos de Riglos - weitere Touren in Spanien und Portugal

Im Frühjahr haben wir in einer Zeitspanne von mehr als fünf Wochen die Iberische Halbinsel umrundet und - überwältigt von all den Erlebnissen und Erfahrungen wieder zu Hause angelangt - diese Fahrt gleich weit oben in unserem Ranking angesiedelt. Die Scheu vor der weiten Anreise durch Italien und Frankreich - bislang sind wir nur mit dem Flugzeug nach Spanien gekommen - haben wir endgültig abgelegt. Welche Route auch immer man wählt, die Vielfalt der Möglichkeiten an Wanderungen und Klettereien, all die kulturellen Sehenswürdigkeiten, Naturparks oder Badeplätze verkürzen die Strecke gefühlsmäßig erheblich und machen sie zu einem wichtigen Bestandteil der ganzen Reise (im Tourenregister ganz unten sind auch Vorschläge für die Anfahrt enthalten).
Die Iberische Halbinsel selbst ist beinahe ein Kontinent für sich. Das Preisniveau ist im Vergleich zu Mitteleuropa eher angenehm. Die Dichte der Optionen an Besichtigungen oder Unternehmungen aller Art steht dem reichen Angebot am Balken oder auf dem italienischen Stiefel um nichts nach. Nicht einmal (oder besser gesagt: schon gar nicht) in touristisch weniger erschlossenen Gegenden wird man sich je langweilen oder leere Kilometer zurücklegen. Gerade die international bekannten Baderegionen haben wir gelernt zu meiden - die gesamte Ostküste etwa ist bis auf vergleichsweise wenige Abschnitte gnadenlos verbaut und durch die immense Tourismusindustrie auch soziologisch beeinträchtigt. Städtetouristische Hotspots wie Barcelona, Valencia, Sevilla oder Granada haben sich erstaunlicherweise ihren Charme erhalten können.
Ambivalente Erinnerungen hegen wir lediglich an das weltberühmte Pilgerziel Santiago de Compostela und den Jakobsweg insgesamt: Kam in der Stadt mit ihrer fantastischen Kathedrale vor 30 Jahren durchaus noch etwas von weihevoller Stimmung auf, ist heutzutage das enttäuschende Geschäft mit der Gläubigkeit kaum mehr zu übersehen. Fast jede einzelne spanische Provinzstadt wirkt auf uns stimmungsvoller als Santiago. Vom Jakobsweg ist Ähnliches zu berichten: Die meisten Pilgerheerscharen kämpfen sich Hunderte Kilometer über verkehrsreiche asphaltierte Straßen und durch fragwürdige Unterkünfte ans Ziel und ignorieren die parallel verlaufenden, traumhaft einsamen Gefilde der Costa Verde oder des bezaubernden Hinterlandes (Picos de Europa etc.). Man muss schon tief religiös sein, um all das ausblenden zu können.
Das touristische Niemandsland in den Gebirgen und an den Küsten birgt immer wieder große Überraschungen. Die bekannten Bilder von der Costa Brava bis zur portugiesischen Algarve werden oft von den menschenleeren Gestaden zwischen Costa Vicentina und Costa da Morte an der Westküste in den Schatten gestellt. Immer wieder bringen wir in unseren Berichten (s. ganz unten) auch Bilder von der Reisestrecke zwischen den einzelnen Touren, um die Eindrücke der großen Runde zu vervollständigen.
37 Reisetage (9834 km), davon 30 Tourentage (9600 Höhenmeter im Aufstieg, 18 Klettergebiete), 27 Übernachtungen in der Wildnis, 10 im Hotel.

Mallos de Riglos

P Riglos - Camino del Cielo gegen den Uhrzeigersinn (die Variante kürzt den Aufstiegsbogen ab, verlangt aber auf den Steigspuren und in ausgewaschenen Rinnen etwas Kletterfertigkeit) - N-Band/O-Flanke auf die höchste Erhebung, ca. 1100 m - vom Sattel Abstieg durch den Circo de Los Mallos zurück nach Riglos.

unsere Umrundung der Iberischen HalbinselÜbersicht RiglosKarte Mallosbei der Anfahrt entlang des Pyrenäen-Südrandes kommen wir durch das einzigartig schön gelegene Maurenstädtchen Alquézardie gotische Kathedrale von Huescadas Castillo de Loarre liegt am Fuß eines kleinen Klettergartens mit Aussicht aufs Ebro-Becken

Die spanischen Vorpyrenäen stehen den französischen an szenischer Dramatik gespickt mit herausragenden Baudenkmälern um nichts nach. Bei der Abfahrt aus Andorra - der Größe nach die Nummer eins unter den sechs europäischen Zwergstaaten - in Richtung Katalonien und Aragón zwängen sich die gut ausgebauten Straßen durch eine Kette von spektakulären Klettergebieten. Auch am Südrand der Berge, von wo die weiten Ebenen tief nach Zentralspanien hineinziehen, lässt die Dichte an Sehenswürdigkeiten nicht nach: kleine verträumte Städtchen in pittoresker Lage, allen voran das maurische Dorf Alquézar, größere, betriebsame Provinzstädte wie Huesca, eine Unzahl von romantischen Castillos wie etwa Loarre und endlich die vielen bizarren Ensembles aus weißen Dörfern vor wilden Felsstrukturen wie Agüero oder eben Riglos - der Talort unserer Tour. Die berühmten Mallos sind orange-graue Felsmonumente, die mit erschreckender Steilheit über den Dächern von Riglos in den Himmel schießen. Von der Ferne erinnern sie an die wildesten Teile der Dolomiten; legt der Kletterer Hand an den vielleicht ungewohnten, fest gepressten Konglomeratfels, dann merkt er gleich, dass die Herausforderungen, aber auch die Freuden hier ganz andere sind als im Kalkgestein. Unser „Himmelsweg“ umrundet das Hauptmassiv dieser gewaltigen Fantasieburgen, von der Rückseite finden wir eine Steigspur auf dessen höchsten Punkt.

nur wenige Kilometer weiter westlich taucht plötzlich ein nordspanisches Kletterparadies auf; den grauen Walbuckel über den orangen Zinnen wollen wir ersteigenin traumhafter Lage: Riglos; auf dem „Himmelsweg“ umrunden wir das Hauptmassiv gegen den Uhrzeigersinn, erklimmen von hinten den höchsten Punkt und erreichen durch die schmale Bresche links wieder den OrtLuftaufnahme vom Camino del Cieloanfangs queren wir am Fuß der teilweise überhängenden Konglomeratwände hinüber zu den offenen Hängen; links unten eine Seilschaft im Sektor Viseraüber ausgeprägte Steigspuren mit kleinen Klettereinlagen (Variante) oder den etwas weiter ausholenden Wanderweg erreichen wir nach gut 300 Hm den aussichtsreichen Sattel auf der Rückseite; Blick hinunter in den Circo de Los Mallos, durch den wir nach dem Gipfel absteigen wollenüber ein verstecktes horizontales Band in der kurzen NO-Wand ...... erreichen wir den höchsten Punkt von Südosten; die vorgelagerten Schuttbuckel sind die Spitzen der orange-grauen Kletterpfeiler oberhalb des Orteszurück am Sattel keinesfalls den verlockenden Steigspuren direkt hinunter in den Circo de Los Mallos folgen, ...... da man sonst oberhalb dieser Abbrüche landet und die mühsamen Schuttriesen zurück hinauf mussFire - der westliche Begrenzungsturm des Circoauf der linken Seite die Nordwand des Pisónganz unten am Auslauf des Circo die fotogene Engstellenoch wenige Schritte und der Kreis schließt sich ...... bei den Häusern von Riglosals Kletterer nach Riglos zu kommen und hier nicht zu klettern, geht gar nicht; Ronja versucht im Sektor Volaos ...... die gestaffelten kleinen Überhänge eines Baseclimbs zu überlistenin der Nachbarschaft von Riglos - hier von Westen - ...... gibt es gleich noch so ein wildromantisches Dorf-Fels-Ensemble; Agüero mit der romanischen Iglesia de Santiagoauf dem Weg ins Baskenland streifen wir die romantischen Gestade des Embals (Stausees) de Yesa ...... und landen zur Nacht gleich darüber im Monasterio de Leyre - in anmutiger Landschaft unter einer Kalksteinklippe gelegen -, wo uns die Benediktiner mit gregorianischen Chorälen ...... und einem vorzüglichen Abendessen verwöhnen
(02.05.2017)

Weitere Touren in Spanien und Portugal:

Agulles de Santa Águeda (Serra d'Orpesa, Costa del Azahar)
Cañones del Eliche. - Castillo de Otiñar (Sierra de Jaén, Andalusien)
Costa da Morte (Küstenwanderungen, Galicien)
Creu del Cardenal - Cavall Bernat (Serra de la Murta, Valencia)
El Chorro - Caminito del Rey (Sierra de Huma, Andalusien)
El Torcal de Antequera - Ruta Amarilla (Sierra Subbética, Andalusien)
Gaztelugatxe (Baskische Küste)
Gibraltar - The Rock (Andalusien)
Maigmó (Alicante)
Miranda de Sant Jeroni (Sierra de Montserrat, Katalanisches Küstengebirge)
Moles del Don, „Tintín a les Moles“, 4+ (Klettertour, Serra del Coc, Parc Natural dels Ports, Katalonien)
Muntanya de Sant Joan (Muntanyes de Prades, Katalonien)
Muntanya de Santa Bàrbara (Serra de Paüls, Katalonien)
Peñon de Ifach (Costa Blanca, Calpe)
Pico da Garita (Costa da Morte, Galicien)
Picu Pienzu (Sierra del Sueve, Asturisches Küstengebirge)
Portugal - Küstenwanderungen
Roca Corbatera
(Serra de Montsant, Katalonien)
Roques de Benet (Serra del Coc, Parc Natural dels Ports, Katalonien)
Spanien - Klettergebiete
Urdónschlucht-Tresviso (Picos de Europa, Kantabrien)

Auf der Anfahrt:

Finale Ligure (Klettergärten, Ligurischer Apennin; Italien)
Frankreich - Klettergärten im Süden
La Grande Caume (Provencalische Alpen, Alpilles, Frankreich)
Montségur und weitere Katharerburgen (Östl. Vorpyrenäen, Frankreich)
Rocca Sbarua, „Torinesi“, 5c+ (Klettertour, Cottische Alpen, Italien)

Knivskjellodden (Nordkap/Norwegen-Pilotbericht)

Knivskjellodden, 71°11'08'' N

Übers Vestfjordfjellet ans wahre Nordkap.

Skarsvåg, Magerøya, Norwegen. Aufstieg mit Gegensteigungen 400 Hm.

Reiseinfos - Knivskjellodden - weitere Touren in Norwegen

Norwegen? - Super! Aber weit. Und das Wetter, die Preise?
Auf unserer Montenegroreise im Mai haben wir beschlossen, das Wagnis einfach einzugehen - und prompt einen Wetterlottosechser gemacht. Fjorde, Lofoten - jeder hat von den legendären Landschaften gehört, was sich darüber hinaus noch in diesem ungeheuer reich gegliederten Land verbirgt, ist eigentlich unvorstellbar. Nach Vollständigkeit trachtende Sammler müssen schier verzweifeln. Wir haben nach drei intensiven Wochen noch ausständige Höhepunkte wie Romsdalen, Trollstigen oder Jotunheimen einfach links liegen gelassen und uns in eine Hytta im Setesdal zurückgezogen.
Das Preisniveau ist für uns sehr hoch - wenn im Supermarkt bloß doppelt so teuer als bei uns, dann Schnäppchen. Halbliterdose Bier im Supermarkt um 4 €, 0.33 l im Lokal um 11 €. Lebensmittel und Getränke haben wir großteils von zu Hause mitgebracht. Hingegen ist eine Hytta (Holzhäuschen auf Campingplätzen) für 4 Leute ab 40 € pro Nacht zu haben.

Ein nüchterner Kurzsteckbrief unserer Reise:
30 Reisetage, 8 Staaten, 22 Nächte im Vito, 5 Nächte in Hyttas, 1 Nacht Autofähre (Polferries) Danzig-Nynäshamn (60 km südl. von Stockholm), 1 Nacht Autoreisezug Hamburg/Altona-Wien, 7700 km (ohne Fähren und Zug), 19 Tourentage. Gesamtreisekosten bei überlegtem Lebensstil: ca. 2.800 € für ein Monat.

Für Wanderer, Kletterer und Schitourengeher sind neben den bekannten Zielen in Süd- und Mittelnorwegen besonders interessant:
- der gesamte Bereich zwischen der berühmten Küstenstraße RV17 und der E6 mit den vorgelagerten Inseln - anmutige Gipfel für jeden Geschmack, teils mit wunderschönen Sandstränden, teils mit gewaltigen Gletschern garniert
- im Raum Narvik zahllose Granitdome aller Kaliber, die Hauptrolle spielt natürlich der norwegische Nationalberg Stetind
- die Lofoten - keine Frage
- die nördlich anschließenden Vesterålen bieten eine gelungene Mischung aus lofotischer Wildheit und sanften Ebenen mit weißen Dünenstränden
- Senja ist eine Welt für sich; besonders im NW-Teil der Insel umrahmen bizarre Bergkämme wilde Fjorde, deren entlegene Dörfer oft nur durch Tunnels zugänglich sind. Der Breidtind trumpft hier mit der wildesten Granitwand auf, aber auch zahlreiche sanftere Wanderungen führen zu spektakulären Aussichtspunkten
- die Insel Kvaløya und der Raum Tromsø
- die Lyngenalpen östl.von Tromsø ragen als vergletschertes Hochgebirge über 1800m hoch aus den Fjorden, man glaubt sich in den Westalpen
- die etwas abseits gelegene Insel Kågen und die Halbinsel Nuovas (Trolldalstind!), die man auf der E6 zwischen Oksfjord und Karvika über den Kvænangsfjelletpass abschneidet. Besser wäre man hier bei Schlechtwetter unterwegs (dazu braucht man nicht viel Glück), damit man erst gar nicht sieht, was sich hier abspielt.
Die Linkliste zu unseren einzelnen Touren findet ihr am Ende des Berichtes, ergänzend haben wir immer wieder Fotos von den verbindenden Reiseetappen aufgenommen, um ein möglichst umfassendes Bild der weitläufigen norwegischen Küstenlandschaft zu zeichnen.

Distanz Mitteleuropa-Nordkap im VergleichReiseroute; die zurückgelegte Strecke entspricht etwa der Entfernung Alaska-HondurasÜbersicht Nordkapvom finnischen Inarisee kommend erreicht man bei Lakselv den Porsangerfjord, einen Ausläufer der Barentssee; noch 180 km zum Nordkapobwohl sich die zahlreichen Rentiere alles andere als panisch verhalten, kommt es immer wieder zu schweren UnfällenNorwegen ist ein Land der Brücken und Tunnels, ihre Zahl wächst ständig; die Tunnelröhren verlaufen mancherorts unter dem Meer und erreichen nicht selten eine Länge von 7 km; im Bild der Skarvbergtunnel an der Ostküste der Porsanger-Halbinselam Kamøyfjord nördlich von Honningsvåg, dem Hauptort von Magerøya; die Nordkapinsel ist mit dem Festland durch einen bis über 200 m tief unter den Meeresspiegel reichenden Tunnel verbunden, seit 2013 fällt keine Mautgebühr mehr anBlick vom Magerøya-Plateau nach O auf den äußeren Porsangerfjordauf der anderen Seite der Tufjord; das Nordkap ist nicht mehr weit

Nun aber zur wunderschönen Tundrawanderung zum nördlichsten Punkt Europas (abgesehen von Spitzbergen, das gleichfalls zu Norwegen gehört).

Knivskjellodden

P Vestfjordfjellet, E69 ca. 6 km vor ihrem Ende - Jalgavárri Plateau - Knivskjellvika - Rundingen O-Küste - Knivskjellodden.

ÜbersichtKarte Nordkap

Die üblicherweise als Nordkap bezeichnete Landzunge - es handelt sich lediglich um den nördlichsten mit dem Auto erreichbaren Punkt Europas - ragt als steiles Schieferplateau 300m aus dem Eismeer, etwa 500 km nördlich des Polarkreises, aber immerhin noch 2000 km vom Nordpol entfernt. Mittlerweile klettern dort alljährlich Hunderttausende aus ihren Fahrzeugen, berappen eine selbst für norwegische Verhältnisse saftige Parkgebühr und sehen meist - gar nichts. Eine Reiseleiterin berichtete von Wetterglück erst beim 15. Versuch, ein Trostkaffee mit Kuchen für 25 Euro vermag auch nicht wirklich aufzumuntern.
Wir machen wie üblich einen weiten Bogen um solche Veranstaltungen, spazieren auf der 18-km-Wanderung entlang der „Messerbergschneide“ noch 1380 m nördlicher als das Nordkap, bewundern bei schönstem Wetter den fetten Wolkenhut über dem Touristenmekka und treffen lediglich auf eine Handvoll Leute.

der für uns relevante, gebührenfreie Parkplatz 6 km vor der Touristenfallegleich westl. des Parkplatzes, auf der flachen Gipfelkuppe des Jalgavárri, reicht der Blick nach O hinüber zum Nordkinn, dem nördlichsten Festlandpunkt EuropasBretterstege helfen über die schlimmsten Feuchtstellen am Vestfjordfjellet; die in manchen Reiseführern angeratenen Gummistiefel sind unnötigam Rand des Fjells zeigt sich erstmals das berühmte NordkapAbstieg in die Knivskjellvika; unser Ziel links außerhalb des Bildrandesjenseits der Knivkjellbucht das beeindruckende Nordkap; mit der fotogenen Wolkenhaube dürften die Autopilger wenig Freude habendas „Gipfelzeichen“ samt Routenbuch an den Gestaden des Eismeers steht nicht ganz am nördlichsten Punktauf den letzten paar Metern der Landzungeder nördlichste Punkt Europasam Wiederaufstieg zum Fjelloben auf dem Plateau rückt zuletzt auch uns der Nebel auf den Pelzauf der Höhe der Porsanger-Halbinsel kommen am Abend die Rentiere ganz nahe ans Lager
(03.08.2013)

Literatur: Mertz: Lappland - 50 Touren in Schweden, Finnland und Norwegen mit Lofoten. München: Rother Wanderführer 2011.
Möbius/Ster: Reise-Handbuch Norwegen. Ostfildern: DuMont 2013.

Weitere Touren in Norwegen:

Barden - Keipen, Überschreitung (Senja, Bergtour)
Botnkrona - Grytfoten, Überschreitung (Sieben Schwestern, Helgeland, Bergtour)
Keiservarden (Hinnøya, Wanderung)
Måtind (Andøya, Wanderung)
Nomelandsfjellet O-Wand „Einfach schön“ 6+ (Setesdal, Klettertour)
Olderbakktind. Stussnes (Troms, Wanderungen)
Pianokrakken W-Wand „Pianohandler Lunds rute “ 4+ (Lofoten, Klettertour)
Reinebringen (Lofoten, Bergtour)
Sandhornet (Sandhornøya, Salten, Bergtour)
Setesdal (Aust-Agder, Klettern)
Stetind (Nordland, Klettertour)
Svolværgeita N-Wand „1910 ruta“ 5 (Lofoten, Klettertour)
Torghatten (Helgeland, Wanderung)
Tromsdalstind (Tromsø, Bergtour)

Zwei Vorschläge für aktive Zwischenstopps auf der Anreise:

Sokole Góry (Częstochowa-Hochland/Polen)
Skuleskogen Nationalpark (Norrländische Ostseeküste/Schweden)

  1. Čurovac. - Drei Seen über Žabljak (Dinarische Alpen, Durmitor/Montenegro-Pilotbericht)
  2. Corno Grande (Gran Sasso, Abruzzen/Italien-Pilotbericht)
  3. Rajasthan. Der unbekannte Süden (Indien-Pilotbericht)
  4. Mouaputa (Moorea, Gesellschaftsinseln/Französisch Polynesien- Pilotbericht)
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